Manfred Ainedter (links) vertritt Karl-Heinz Grasser.

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Wenn Manfred Ainedter auftritt, fragt man sich immer, wo er gerade auf Urlaub war. Selbst Ex-Finanzminister Karl-Heinz Grasser wirkt neben seinem braungebrannten Rechtsbeistand oft blass. Als Zweckgemeinschaft treten die beiden nun schon seit sieben Jahren auf – so lange dauerte es, bis die Anklage gegen Grasser im Zusammenhang mit der Buwog- Affäre fertig war. Nun hat Ainedter Einspruch gegen die Anklage erhoben, das Oberlandesgericht Wien ist am Zug.

Ainedter, Jahrgang 1951, ist seit 36 Jahren im Geschäft – und somit mit allen Wassern gewaschen, die in der heimischen Rechtsprechung fließen. Wenn er glaubt, dass er oder seine Mandanten ungerecht behandelt werden, ist ihm selbst eine Intervention im Büro des Justizministers nicht fremd. Manche nennen das "Mauscheln", er spricht von "Kommunikation".

Auch den Umgang mit den Medien hat Ainedter immer gepflegt. Gute Presse und regelmäßige Besuche der Seitenblickegesellschaft sind Voraussetzung, um vom Boulevard zum Promi-Anwalt geadelt zu werden. Das ambivalente Verhältnis birgt aber auch Risiken, wie Ainedter gerade in der Causa Grasser feststellen muss. Zuletzt drohte er Medien mit rechtlichen Schritten, weil er in etlichen Berichten eine Vorverurteilung seines Mandanten sieht.

Seinen fachlichen Ruf hat sich Ainedter selbst erarbeitet. Als Sohn eines Rauchfangkehrermeisters war sein Weg in die Juristerei nicht vorgezeichnet. Während sein Bruder den elterlichen Betrieb übernahm, startete er in den späten 1970er-Jahren in Neulengbach seine anwaltliche Karriere. Heute ist sein Sohn Klaus Ainedter gleichberechtigter Partner der Kanzlei in der Wiener Leopoldstadt.

Zu seinen "clamorosen" Mandanten (so bezeichnete einmal Justizminister Egmont Foregger aufsehenerregende Fälle) gehörten u. a. Kriminalist Ernst Geiger (Freispruch in der Sauna-Affäre), Rechtsanwalt Werner Tomanek (Freispruch vom Vorwurf des Versicherungsbetrugs) und Fahrradprofi Bernhard Kohl (Doping-Verfahren eingestellt). Die Causa Rachat Alijew wiederum, in der Ainedter den kasachischen Diplomaten vertrat, gab Einblicke in das beinharte Anwältebusiness, in dem Ainedter und sein Kontrahent, Rechtsanwalt Gabriel Lansky, zeitweise die Contenance verloren.

Keinen Spaß kennt Ainedter außerdem, wenn es ums Rauchen geht. Generelles Rauchverbot hält er für "hirnverbrannt". (Michael Simoner, 29.7.2016)