Die Illustration zeigt die habitablen Zonen von Sternen mit unterschiedlichen Oberflächentemperaturen, sowie die jeweilige Position der bestätigten erdähnlichen Exoplaneten.

Illu.: Chester Harman

San Francisco – Wurde vielleicht bereits eine zweite Erde gefunden? Die Chance dafür stehen jedenfalls gar nicht so schlecht, wie eine aktuelle Aufstellung bisheriger Beobachtungen zeigt: Ein internationales Astronomenteam hat aus allen bisher vom Nasa-Planetenjäger Kepler entdeckten Exoplaneten jene herausgepickt und kategorisiert, die unserem Heimatplaneten potenziell am ähnlichsten sind.

Die nun im "Astrophysical Journal" präsentierte Studie führt insgesamt 216 bekannte Exoplaneten an, die innerhalb der habitablen Zone ihrer Muttergestirne kreisen. Gemeint ist damit jener Bereich, in dem die vom Stern abgegebene Strahlungsmenge dafür sorgt, dass Wasser die meiste Zeit flüssig bleibt. Unter diesen Welten identifizierten die Forscher 20 Exoplaneten, die aufgrund ihrer Größer vermutlich eine feste, felsige Oberfläche besitzen.

"Damit haben wir nun einen kompletten Katalog aller von Kepler erspähten Exoplaneten, auf denen Wasser in flüssiger Form existieren könnte", verkündet Hauptautor Stephen Kane von der San Francisco State University. Die Studie soll anderen Astronomen dabei helfen, zu entscheiden, welchen Exoplaneten sie künftig ihre verstärkte Aufmerksamkeit widmen sollten, so der Wissenschafter.

Gleichmäßige Verteilung

Die Untersuchung bestätigt, dass die Verteilung von Kepler-Planeten innerhalb der habitablen Zonen weitgehend jener entspricht, die außerhalb dieser Bereiche ihre Sterne umkreisen. Für die Forscher ist dies ein statistischer Beleg dafür, dass es in der Milchstraße zahlreiche Exoplaneten geben dürfte, auf denen Leben möglich wäre.

Kane und seine Kollegen sortierten die Exoplaneten darüber hinaus nach konservativen und optimistischen Einschätzungen hinsichtlich der jeweiligen habitablen Zonen und teilen sie nach ihrer Größe ein. In der restriktivsten Kategorie – klein und felsig, in einer konservativen habitablen Zone – landeten schließlich jene 20 Exoplaneten, die am ehesten unserem Heimatplaneten gleichen. Ob tatsächlich ein Erdzwilling darunter ist, könnten künftige Beobachtungen klären helfen. (red, 7.8.2016)