500 Millionen Tweets werden täglich weltweit abgesetzt, "Watson" soll sie analysieren und Trends ablesen.

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"Watson versteht den Inhalt von Nachrichten und geht damit weit über das Suchen von Schlüsselwörtern hinaus", erklärt der Osnabrücker Kognitionswissenschaftler Gordon Pipa die Funktionsweise des IBM Computersystems "Watson". An der Universität Osnabrück ist man nun ein Kooperation mit IBM eingegangen, um mit intelligenten Systemen die alltägliche Flut von Informationen effektiv nutzen zu können. Nebenbei will man "Watson" dort auch weiterentwickeln.

Das Team um Gordon Pipa und Kai-Uwe Kühnberger setzt das Programm zum Beispiel ein, um mit Twitter-Daten Grippewellen vorherzusagen. Zur Analyse nutzen die Wissenschaftler die etwa 500 Millionen Tweets, die täglich weltweit abgesetzt werden. "Watson ist ein kognitives System, und deshalb stellt es eine neue Generation von Suchmaschinen dar", so Pipa. Erste Forschungsergebnisse haben die Osnabrücker Masterstudierenden Pascal Nieters und Hendrik Berkemeyer in Boston mit Entwicklern von "Watson" diskutiert und weiterentwickelt.

Intelligente Maschinen

"Im Kern geht es dabei um die statistische Modellierung der Bedeutung sprachlicher Ausrücke zur automatischen Analyse von Abhängigkeiten zwischen unseren Fragen und dem Überfluss von Wissen, das im Internet vorhanden ist", erläutert Pipa. "So werden Maschinen intelligent und können riesige Mengen Text automatisch lesen und verstehen, um uns dann auf die entsprechenden Quellen im Internet hinzuweisen, die Antworten auf unseren Fragen beinhalten."

Bezogen auf Twitter-Daten zu Grippewellen bedeutet dies: Es macht einen Unterschied ob jemand twittert, dass er sich gegen Grippe impfen lässt, oder ob er schreibt, dass er bereits an Symptomen leidet. Um diesen Unterschied zu erkennen, muss "Watson" den Satz verstehen. "Das gibt uns die Möglichkeit, die Entwicklung von Grippewellen vorherzusagen", so die Wissenschaftler. (idw, 5.8.2016)