Belgrad/Zagreb – Der serbische Arbeitsminister Aleksandar Vulin hat dem Nachbarn Kroatien vorgeworfen, wie während des Zweiten Weltkriegs wieder "Rassengesetze" einführen zu wollen. "Im (mit Hitler verbündeten, faschistischen) Unabhängigen Staat Kroatien gab es sogenannte Rassengesetze, auf deren Grundlage man Serben, Juden oder Roma ermorden oder berauben konnte", sagte der Minister am Sonntag.

Vulin gilt als Sprachrohr von Regierungschef Aleksandar Vucic. Er reagierte damit auf Angaben des kroatischen Innenministers, die serbische Minderheit in der ostkroatischen Stadt Vukovar habe durch falsche Wohnadressen ihre Zahl künstlich aufgebläht. Weil die Serben in dieser Stadt, die während des kroatisch-serbischen Krieges 1991 dem Erdboden gleichgemacht worden war, in Wirklichkeit weniger als 30 Prozent der Bevölkerung stellten, haben sie nach Darstellung des Ministeriums auch keinen Anspruch mehr auf die Nutzung ihrer kyrillischen Sprache bei den Ämtern der Stadt.

"Ich fürchte, dass das die Ankündigung von Rassengesetzen wie im Unabhängigen Staat Kroatien ist", kritisierte der serbische Arbeitsminister weiter: "Wenn man eine Nation beschuldigt, zu lügen und die Gesetze zu übertreten, dann wird damit der Erlass solcher Gesetze angekündigt. Wenn Rassengesetze die Zukunft eines europäischen Landes sind, dann müssen wir darüber nachdenken, was das denn für ein Europa ist." (APA, 14.8.2016)