Riga – In Lettland hat ein unangekündigtes Treffen von drei Kabinettsmitgliedern mit dem russischen Vizeregierungschef Arkadi Dworkowitsch für Verstimmungen in der Regierungskoalition gesorgt. Sein Ministerium habe über solche Treffen unterrichtet zu werden, kritisierte Lettlands Außenminister Edgars Rinkevics das Vorgehen seiner Ministerkollegen vom Bündnis der Grünen und Bauern.

Auch Rinkevics' liberalkonservative Partei Vienotiba und die nationalkonservative Nationale Allianz zeigten sich irritiert über das Gespräch, das in der vergangenen Woche in einer Fischfabrik in Riga stattfand. Daran teilgenommen hatten die Minister für Landwirtschaft, Finanzen und Transport.

Informell, aber nicht geheim

Regierungschef Maris Kucinskis verteidigte seine Parteikollegen. Das Treffen mit dem in Lettland urlaubenden Dworkowitsch sei informell, aber nicht geheim gewesen, sagte er nach Angaben der Agentur Leta am Dienstag in Riga. Inhaltlich soll es Finanzministerin Dana Reizniece-Ozola zufolge um die Aufhebung der Sanktionen für fischverarbeitende Betriebe und einen Gasspeicher in Lettland gegangen sein.

Lettland dringt in der Ukraine-Krise auf eine resolute Haltung gegen Nachbar Russland. Die Ex-Sowjetrepublik mit großer russischer Minderheit ist jedoch stark von den Handelssanktionen betroffen. (APA, 16.8.2016)