Renaud Lavillenie weint bei der Siegerehrung ...

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... und muss von Sebastian Coe, dem Präsidenten des Internationalen Leichtathletikverbands, getröstet werden.

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Rio de Janeiro – Stabhochsprung-Star Renaud Lavillenie ist am Dienstag bei der Olympia-Siegerehrung in Rio de Janeiro erneut vom brasilianischen Publikum ausgepfiffen worden. Seine Silbermedaille nahm der Franzose mit versteinerter Miene in Empfang.

Wie schon am Abend zuvor, während des Wettkampfs, gab es von den Rängen Unmutsbekundungen gegen den Olympiasieger von 2012. Als dann die brasilianische Nationalhymne für den einheimischen Sieger Thiago Braz da Silva erklang, liefen Lavillenie die Tränen übers Gesicht. Da Silva, deutlich irritiert vom Verhalten des Publikums, applaudierte seinem Rivalen ostentativ auf dessen Weg zum Podium.

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IOC-Präsident Thomas Bach verurteilte das unwürdige Treiben. "Schockierendes Verhalten des Publikums", meinte der Deutsche laut dem offiziellen Twitter-Account des Internationalen Olympischen Komitees (IOC). "Inakzeptabel bei den Olympischen Spielen."

OK-Chef Mario Andrade meinte: "Als Brasilianer und Sportfans glauben wir nicht, dass Buhrufe die richtige Haltung sind. Wir arbeiten daran, den Dialog mit den brasilianischen Zuschauern über die Sozialen Medien zu intensivieren." Der Stabhochsprung-Wettkampf habe besondere Emotionen geweckt: "Wir müssen einen Dialog mit den Fans haben, wir wollen keine Konfrontation."

Lavillenie hatte bereits nach dem Wettkampf mit deutlicher Kritik reagiert: "Für die Olympischen Spiele ist das kein gutes Image. Ich habe den Brasilianern nichts getan", hatte Lavillenie nach dem Wettkampf betont. Er ließ sich sogar zu einem Vergleich mit Jesse Owens und den Nazi-Spielen von 1936 in Berlin hinreißen. Dafür entschuldigte er sich später. (red, APA 17.8. 2016)

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