Bild nicht mehr verfügbar.

Foto: reuters/hanai
Foto: AFP/KITAMURA
Foto: AFP/KITAMURA
Foto: afp/guez

Rio de Janeiro – Herzergreifende Szenen beim olympischen Ringen: Weil sie mit der Entscheidung des Kampfgerichts beim Freistilringen um Bronze in der Klasse bis 65 kg nicht einverstanden waren, legten zwei mongolische Betreuer am Sonntag in Rio de Janeiro vor den Offiziellen einen Proteststrip hin. Ihr Schützling Mandakhnaran Ganzorig hatte sich nach dem Kampf gegen den Usbeken Ikhtiyor Nawruzow bereits als Sieger feiern lassen, als die Kampfrichter ihn aus allen Träumen rissen – und seine Coaches verzweifeln ließen.

Ganzorig hatte bis kurz vor Schluss mit einem Punkt geführt, dann aber das Ringen eingestellt. Bereits feiernd tantze er durch den Ring, lief vor seinem Gegner quasi davon. Das Kampfgericht reagierte regelkonform mit zwei Strafpunkten wegen Passivität.

All das jedoch hatten die Mongolen in ihrem Überschwang nicht mitbekommen. Und so rissen sich Bayaraa Byambarinchin und Tsogtbayar Tserenbaatar vor Zorn bebend ihre Oberbekleidung vom Leib, entledigten sich Hosen und Schlapfen – am Ende blieb nur noch die Untergatte. Das Wäschebündel pfefferten sie samt dem Team-Maskottchenvor dem Kampfrichtertisch zu die Matte, hinter dem die honorigen Herren bass erstaunt dem Gebotenen zusahen. Einer der Mongolen kniete sich flehend auf den Boden, doch es half alles nichts: Nawrusow aus Usbekistan hatte aus Sicht der Offiziellen den Kampf gewonnen, Ganzorig ging leer aus und trollte sich.

Als Mattenrichter Hijran Scharifow (Aserbaidschan) den Arm von Bronzemedaillengewinner Nawrusow in die Höhe reckte, saß Ganzorig, die Brust inzwischen ebenfalls entblößt, bitterlich weinend neben der Matte. Dass die Fans in der Arena Carioca 2 in Unkenntnis des Regulativs buhten, pfiffen und ihn mit "Mongolia"-Sprechchören feierten, konnte den 30-Jährigen aus Ulan Bator natürlich nicht trösten.

Die Betreuer des zweimaligen WM-Dritten, inzwischen wieder halbwegs adjustiert, weinten mit ihm. Einer der beiden legte sich noch aus Protest auf die Matte, wollte einfach nicht wahrhaben, was geschehen war – doch das Urteil hatte Bestand. Sieger Nawrusow, von seinem Coach aus der Halle getragen, weinte ebenfalls – aber vor Glück. (red, sid, 21.8.2016)

Ringen, Freistil, Männer bis 65 kg:

  • Finale:

Soslan Ramonow (RUS) vs. Toghrul Asgarov (AZE) 11:0

  • Kämpfe um Platz drei:

Frank Chamizo Marquez (ITA) vs. Frank Aniello Molinaro (USA) 5:3

Ikhtiyor Navruzov (UZB) vs. Mandakhnaran Ganzorig (MGL) 8:7