Wien – Der Schulbeginn kann teuer werden, zwischen 100 und 300 Euro kostet ein Taferlklassler-Startpaket laut Erhebungen der Arbeiterkammer. Das könnten sich viele Eltern nicht leisten, warnen Caritas und Diakonie anlässlich des Schulstarts in Ostösterreich am 5. September. Die Caritas Wien bietet in ihren Secondhand-Läden auch heuer wieder günstige Schulutensilien an.

Rund 300.000 Kinder und Jugendliche leben in Österreich laut Caritas in einkommensschwachen Haushalten, für viele Familien sei der Beginn des Schuljahrs eine echte Herausforderung. "Wir wollen diese Familien zum Schulstart unterstützen, denn Bildung ist die beste Armutsprävention für Kinder", sagt Klaus Schwertner, Generalsekretär der Caritas der Erzdiözese Wien.

In den Secondhand-Geschäften der Caritas, den Carlas, wird bis zum 10. September ein großes Sortiment an Schulartikeln um wenig Geld verkauft, darunter Hefte und Stifte ab zehn Cent, Mappen und Schultaschen ab fünf Euro und Lineale, Turnsackerln, Malkästen und Federpennale ab zwei Euro. Spenden für die diesjährige Aktion werden noch angenommen.

Arbeiterkammer: Preisunterschiede enorm

Die Konsumentenschützer der Tiroler Arbeiterkammer haben Ende Juli und Anfang August die Kosten für Schulartikel bei acht Geschäften erhoben. Die Preisunterschiede seien teilweise enorm, teilte die AK am Montag mit. Bei Heften betrug der Unterschied bis zu 218 Prozent, bei Heftschonern bis zu 295 Prozent und bei Blöcken bis zu 179 Prozent.

Bei sieben Handelsketten, Diskontern und Fachhändlern suchten die Konsumentenschützer außerdem nach den jeweils günstigsten Preisen für ein "Startpaket für Erstklassler", das 21 Schulartikel enthält. Auch hier stellte die AK große Preisunterschiede fest. Im günstigsten Geschäft war das "Startpaket" um 65,34 Euro zu haben, beim teuersten Anbieter um 287,05 Euro. Um bei allen Produkten das jeweils billigste zu bekommen, müsse man mehrere Geschäfte aufsuchen.

Warnung vor Kürzung der Mindestsicherung

Zu den Kosten für Schulsachen kommen noch Ausgaben für Kopien, Milchgeld, Projekt- und Wandertage oder den Elternverein. Die Diakonie warnt in diesem Zusammenhang vor einer Kürzung der Mindestsicherung: Durch diese würden Gegenwart und Zukunft von Kindern aus sozial benachteiligten Familien noch weiter verschlechtert. Neben Hilfe zum Schulbeginn sei auch eine Umstellung der Schulfinanzierung notwendig, so Diakonie-Sozialexperte Martin Schenk per Aussendung. Diese soll sich an einem "Chancenindex" orientieren, der auf Bildungsstand, Beruf und Einkommen der Eltern basiert. Damit könne zwar die Spaltung in "gute" und "schlechte" Wohngegenden nicht aufgehoben, aber an den Schulen einiges verbessert werden. (APA, 22.8.2016)