Bild nicht mehr verfügbar.

Coach K hat den Coachingmuskel.

Foto: Reuters/Jim Young

Rio – Wie die erste Goldmedaille der Spiele – an die Schützin Virginia Thrasher – so ging auch die letzte von Rio an die USA. Das Basketball-Finale der Herren wurde zu einer 96:66-Demontage von Serbien. Für das Team USA war es der Abschied von Headcoach Mike Krzyzewski, der nach zehn Jahren aufhört und sein Amt an Gregg Popovich übergibt.

In diesen zehn Jahren erlaubten sich seine Schützlinge exakt eine Niederlage, ein 95:101 gegen Griechenland im WM-Halbfinale 2006. Ein Ausrutscher zum Einstieg. Die anderen 88 Spiele gewannen die Teams des "Coach K". Seit er an der Macht ist, sind auch die Stars mit Stolz dabei.

Die Nummer eins am College

Es sagt viel über die Vita des 69-Jährigen aus, dass das nicht seine größte Leistung ist. In den USA, wo College-Sport oft mehr zählt als Profibetrieb, ist Krzyzewski eine Legende sondergleichen. Als einziger Coach hat er mehr als 1000 Spiele der höchsten College-Division gewonnen. Das englische Pseudowort "winningest" gehört zu ihm wie "undankbar" zu "vierter Platz".

Bild nicht mehr verfügbar.

Krzyzewskis Reaktionen auf Schiedsrichterentscheidungen sind berüchtigt.
Foto: USA Today Sports/Mark L. Baer

Die Erscheinung von "Coach K" passt zum Erfolg. Die kohlschwarzen Haare trägt er seit Jahrzehnten glattgestriegelt, auch wenn sich der Ansatz langsam zurückzieht. Der Sohn polnischer Einwanderer ging an die Militärakademie in West Point, seine Karriere als Headcoach begann beim Army-Team. Nach fünf Jahren wechselte Krzyzewski nach North Carolina zu den Duke Blue Devils. Das war 1980, dort ist er immer noch. Der Vertrag läuft noch fünf Jahre.

Immer korrekt – fast

Eine Ausgeburt von Beständigkeit und Geradlinigkeit, so gibt sich Krzyzewski auch seinen Spielern gegenüber. Er hat das Basketball-Rad nicht neu erfunden, keine Spielprinzipien gravierend verändert. Sein Erfolg erklärt sich anders: Der Trainer überzeugt seine Mannen, Teil eines Ganzen zu werden, ob 18- bis 22-jährige College-Spieler oder NBA-Stars.

Bild nicht mehr verfügbar.

Auch beim Anweisen seiner Spieler wird Coach K gerne mal lauter.
Foto: Reuters/Antonio Bronic

Aber auch ein Mike Krzyzewski macht Fehler: Als er im Jänner den gegnerischen Spieler Dillon Brooks für eine Unsportlichkeit ermahnte, leugnete er bei der Pressekonferenz danach den Inhalt des Gesprächs. Erst nachdem die dazugehörige Tonaufnahme an die Öffentlichkeit kam, entschuldigte sich Coach K – er hätte nicht von Brooks’ starker Leistung ablenken wollen.

Wer Wasser predigt,...

Krzyzewskis Unehrlichkeit wurde stark kritisiert. Er selbst predigt stets Korrektheit, das vom Coach unterstützte Selbstbild der Universität von Duke tänzelt zwischen Perfektion und Überheblichkeit.

Krzyzewski ist mit der Uni untrennbar verbunden. Studenten campen über Nacht, um noch Einlass zu Spielen zu bekommen, der Platz dafür heißt "Krzyzewskiville". In Basketballkreisen ist Duke verhasst, der Coach wird respektiert. Fünf College-Titel, 1043 Siege, drei Olympiasiege und zwei WM-Titel sind eine harte Währung. (Martin Schauhuber, 22.8.2016)