Der Almkanal, hier bei der jährlichen Reinigung, ist Mitteleuropas ältester Wasserstollen. Die Erweiterung der Mönchsbergarage könnte den historischen Tunnel gefährden, sagen die Garagengegner.

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Salzburg – Dem Vernehmen nach hat die Salzburger Parkgaragengesellschaft längst die Aufträge zur Erweiterung der Mönchsberggarage von derzeit etwa 1300 auf rund 2000 Stellplätze ausgeschrieben. Derweilen versucht eine kleine Bürgerinitiative immer noch, den von SPÖ und ÖVP forcierten Ausbau zu verhindern.

Am Mittwoch stellte die Bürgerinitiative ein neues baugeologisches Gutachten vor, das belegen soll, dass der Garagenausbau mittelalterliche und historisch wertvolle Bauwerke gefährden könnte.

Im Wesentlichen geht es in dem Gutachten um den Zufahrtstunnel für den eigentlichen Garagenbau. Der Vortrieb des Baustollens könnte den durch den Mönchsberg führenden Almkanal gefährden. Dieser zwölf Kilometer lange Wasserkanal von der Königsseeache zur Salzach ist der älteste mittelalterliche Kanal Mitteleuropas.

Konglomeratgestein

Durch die Erschütterungen beim Bau selbst wie auch durch die Erschütterungen durch den Bauverkehr könnte der Kanal letztlich sogar einstürzen. Auch ein Teil der aus dem Dreißigjährigen Krieg (1618–1648) stammenden Stadtmauer wäre gefährdet. Dass die Erschütterungen so massive Auswirkungen haben, liegt laut Gutachten an der Gesteinsformation des Mönchsbergs: Das zerklüftete Mönchsbergkonglomerat sei tunnelbautechnisch schwer zu beherrschen.

Was das Gutachten besonders brisant macht: Der Autor Georg Spaun, emeritierter Universitätsprofessor, kennt den Mönchsberg bestens. Er war schon beim Bau der bestehenden Garage Mitte der 1970er-Jahre als Experte dabei.

"Probleme bekannt"

Bei der im Eigentum von Stadt und Land stehenden Parkgaragengesellschaft stellt man die geologischen Schwierigkeiten nicht in Abrede. "Die Probleme sind bekannt", sagt Geschäftsführer Alfred Denk im STANDARD-Gespräch. Aber sie seien beherrschbar. Man habe schließlich schon einmal eine Garage in den Berg gebaut.

Die geologischen Besonderheiten seien bereits in der Planung des Baustollens berücksichtigt worden, sagt Denk. Es werde nicht gesprengt, sondern der Stollen werde gefräst. Das dauere zwar länger, sei aber sicherer. (Thomas Neuhold, 25.8.2016)