Wahrscheinlich gibt es grundsätzlich zwei Spezies von Urlaubern: solche, die sich möglichst nicht als Fremde erkannt ins Land unter die Leute mischen wollen, eintauchen, mitleben – und solche, die exakt ihr Leben, ihren Lebensstandard unverändert in den Urlaub transferieren wollen, unter Ihresgleichen bleiben – nur eben am Meer, eventuell mit Blick auf die eigene Yacht.

Letzteres ist – als einziges Projekt dieser Art an der nördlichen Adria – in Portopiccolo verwirklicht. Eine ganze Steinbucht im Felsenverlauf zwischen Miramare und Duino gut 100 Meter direkt unterhalb des ursprünglichen Dorfes Sistiana ist zum perfekten Fischerdorf ausgebaut.

Eine ganze Steinbucht im Felsenverlauf zwischen Miramare und Duino gut 100 Meter direkt unterhalb des ursprünglichen Dorfes Sistiana ist zum perfekten Fischerdorf ausgebaut.
Foto: Portopiccolo

Wo vor ein paar Jahren lediglich Steine, allerlei Angespültes und der Badeplatz für Sistiana waren, schmiegen sich jetzt auf 35 Hektar 460 Wohneinheiten den Hügel hinauf. An der kleinen Hafenpromenade mit der mittigen Piazzetta (es ist wirklich ein kleines Plätzchen) sind es äußerlich betrachtet Dorfhäuser. In den Reihen hügelaufwärts schließen terrassenförmige Häuser in der Anmutung geschichtsträchtiger Steinbauten und Villen an. Auf dieser Höhe ist der Felswand in 70 Metern Höhe ein wenig Platz abgetrotzt, der den Roof-Pool beherbergt, ein ausschließlich für Erwachsene zugängliches Becken.

Geschlossener Lebensraum

Alles ist aus Materialien der Umgebung errichtet. Die Energiefragen sind über Geothermalanlagen gelöst. Dazwischen vermitteln kleine und exklusive Geschäfte die Struktur eines geschlossenen Lebensraumes – die Palette reicht vom geschorenen Nerzpaletot in Gelb über Viktualien der Region bis zu allen möglichen Annehmlichkeiten, die beim Wohnen in Portopiccolo vielleicht nicht fehlen sollen, wie etwa ein Laufband oder ein Crosstrainer.

Denn grundsätzlich ist Portopiccolo ein Immobilienentwicklungsprojekt: Die Eigentümerfamilie der Baufirma Rizzani (in einer Größenordnung deutlich jenseits der Umsatzmilliarde) De Eccher hat selbst und via einen geschlossenen Fonds investiert – bis jetzt rund 330 Millionen Euro, 360 stehen im Plan. Es fehlt noch die Finalisierung eines großen Spa und der Konferenzräume.

Im Yachthafen mit 121 Liegeplätzen dürfen Yachten mit bis zu 24 Meter Länge einfahren.
Foto: Portopiccolo

Die errichteten Einheiten werden verkauft, wobei, so die offizielle Auskunft, 60 Prozent bereits ihre Eigentümer gefunden haben. 70 Prozent von diesen seien Italiener, auch einige Österreicher seien unter jenen 30 Prozent, die bis jetzt an Ausländer verkauft wurden, sagt Franz Mitterrutzner, der für Sales und Marketing von Portopiccolo zuständig ist. Und das Durchschnittsalter in der überaus gepflegten Bucht mit abgegrenztem Strand (ausschließlich mit zur Verfügung gestellten einheitlich sandfarbenen Badetüchern zu benützen) und Yachthafen mit 121 Liegeplätzen (Yachten mit bis zu 24 Meter Länge dürfen einfahren)? Rund 54 Jahre – einige Familien haben sich allerdings auch eingewohnt.

Eine Ferienanlage als Anlage

6500 Euro kostet der Quadratmeter durchschnittlich, das Angebot reicht vom Ein-Zimmer-Eigentum bis zur Terrassenanlage um rund zwei Millionen Euro. Auf Wunsch wird für Einrichtung gesorgt – es gibt rundherum auch alles im Serviceangebot, was dazugehört, vom Gärtner bis zum Concierge. Ein eigenes Vermietungsservice ist für alle dazwischengeschaltet, die Portopiccolo als Anlage sehen: Drei Prozent Rendite, so Mitterrutzner, seien bei ganzjähriger Vermietung garantiert.

Anlegen und Bleiben ist auch für Nichteigentümer möglich: Im Luxury Collection Resort & Spa Falisia, einem geschmackvollen kleinen Hotel mit 65 Zimmern und Suiten mit hoteleigenem Strandareal.
Foto: Portopiccolo

Anlegen und Bleiben ist auch für Nichteigentümer möglich: Direkt auf der Piazzetta steht das Luxury Collection Resort & Spa Falisia – ein geschmackvolles kleines Hotel mit 65 Zimmern und Suiten mit hoteleigenem Strandareal.

"Wir sind kein VIP- oder Schickimicki-Ressort", sagt Mitterrutzner. Der "USP" sei, dass die Familie De Eccher selbst in Portopiccolo wohne – Portopiccolo sei also auch Ausdruck der Lebensart der Entwickler selbst. Unter anderem zu merken etwa an der nun in Bau befindlichen Kapelle, die der Familie Anliegen ist. Oder an der an italienischen Stränden eher ungewöhnlichen Hundefreundlichkeit – die Eigentümer sind Hundebesitzer.

Perfekter Platz fürs Postkartenidyll

Der Blick auf das rund vier Kilometer entfernte Duino, dahinter Grado und entlang der Küstenstraße eine Autostunde entfernt Venedig, die Ahnung vom etwa 20 Kilometer entfernten Triest auf der anderen Seite der Bucht, dazwischen Miramare: Der Platz ist unbeschreiblich schön. Und auf fast gespenstische Weise fehlt in Portopiccolo alles, was die Postkartenidylle stören könnte.

Autos beispielsweise. Diese werden in ausgeklügelten, vielgeschoßigen unterirdischen Systemen direkt unter der Wohnung abgestellt. Oder der Turm für den Lift von der Piazzetta nach oben, nach Sistiana. Gute 100 Meter werden schräg durch die Felsen überwunden. Es rumpelt, aber von außen ist nichts zu sehen. Und: Eingänge zur Anlage sind 24 Stunden (video-)überwacht. (Karin Bauer, 28.8.2016)