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Wer auch an Familie und Freizeit denkt, ist mit seinem Leben zufrieden und verdient auch nicht weniger als Karrieremenschen.

Foto: dpa-Zentralbild/Patrick Pleul

Viele Personen berücksichtigen bei ihrer Karriereplanung außerberufliche Bereiche wie Familie, persönliche Interessen und gesellschaftliches Engagement. Forschende des Instituts für Psychologie der Universität Bern haben nun herausgefunden, dass Personen, die ihr Familienleben in die berufliche Planung miteinbeziehen, zufriedener mit ihrer Karriere und ihrem Leben allgemein sind. Außerberufliche Orientierungen wirkt sich zudem nicht negativ auf das erzielte Gehalt aus.

Über einen Zeitraum von sechs Monaten haben Andreas Hirschi, Anne Herrmann, Noemi Nagy und Daniel Spurk vom Institut für Psychologie an der Universität Bern und der Hochschule für Angewandte Psychologie FHNW eine Studie mit über 500 Berufstätigen aus Deutschland durchgeführt. Dabei zeigte sich, dass insbesondere eine stärkere Familienorientierung die größten Effekte auf die Lebenszufriedenheit hatte.

Keine Geschlechterunterschiede

Bei der Familienorientierung und der Berücksichtung von gesellschaftlichem Engagement in der Karriereplanung waren in der Studie auch keine Geschlechtsunterschiede zu erkennen. Jedoch berücksichtigten Frauen stärker Zeit für sich selbst und für persönliche Interessen bei der Laufbahngestaltung als Männer, so das Ergebnis. Keine Unterschiede in außerberuflichen Orientierungen fand die Studie auch zwischen jungen Erwerbstätigen zwischen 25 und 34 Jahren und älteren zwischen 50 und 59 Jahren.

"In vielen Organisationen herrscht noch das Bild, dass ein idealer Mitarbeiter oder eine ideale Mitarbeiterin voll und ganz für die Arbeit lebt. Personen, die sich stark für außerberufliche Bereiche engagieren, wird demgegenüber häufig nachgesagt, dass sie nicht über genügend Ehrgeiz für ihre Karriere verfügen – und dass dies negative Konsequenzen auf ihren Karriereerfolg hätte", sagt Andreas Hirschi.

Die Studie zeigt jedoch, dass Personen mit stärkeren außerberuflichen Orientierungen im erzielten Gehalt nicht benachteiligt sind. Zudem sind sie mit der Karriere und allgemein dem Leben zufriedener. "Die Resultate legen nahe, dass es sich insgesamt lohnt, bei der Karriereplanung aktiv Familie oder Freizeit einzubeziehen", so Hirschi. Die Studie wurde in der Fachzeitschrift "Journal of Vocational Behavior" publiziert. (idw, 31.8.2016)