Lange, gut besuchte Sandstrände, perfekt gepflegte Rasenanlagen und ein Jetski, der durchs Bild rast: Das syrische Tourismusministerium wirbt mit einem Videoclip unter dem Titel "Syria Always Beautiful" für einen Besuch in dem Bürgerkriegsland. Die Aufnahmen stammen aus der Küstenstadt Tartus, die von Regierungstruppen kontrolliert wird.

Im Clip nicht erwähnt wird der seit fünf Jahren andauernde Bürgerkrieg, der hunderttausende Menschen das Leben gekostet hat und der Fluchtgrund für Millionen Syrer ist.

Trotzdem ist der Clip nicht nur Inszenierung. Wie der "Telegraph" bereits vergangenes Jahr berichtete, zieht Tartus weiterhin Touristen an – meistens aus Syrien selbst. Der Strand ist nur wenige Kilometer von einer russischen Marinebasis entfernt. In dem Gebiet wohnen mehrheitlich Alawiten, jene islamische Sekte, der auch Staatspräsident Bashar al-Assad angehört und die dem Regime großteils loyal gegenübersteht.

30 Prozent Steigerung

In einer Stellungnahme des Ministeriums wird behauptet, dass die Zahl der Menschen, die im Juli ins Land gereist sind, gegenüber dem Vorjahr um 30 Prozent gestiegen ist. Ob sich auch Ausländer darunter befanden, ist nicht klar.

Fraglich ist auch, ob mit dem Clip tatsächlich Touristen ins Land gelockt werden sollen. Vielmehr scheint es dem Regime – wie schon in vergangen Jahren – darum zu gehen, vermeintliche Normalität zu suggerieren.

Laut dem syrischen Tourismusministerium besuchten im Jahr 2010 noch 8,5 Millionen Menschen das Land. Die Zahl ist um knapp 100 Prozent gefallen. Knapp nur deswegen, weil noch immer schiitische Pilger die heiligen Stätten im Land besuchen. (stb, 31.8.2016)