Wer sich beim Sex schützt, braucht keine Angst haben vor einer Übertragung.

Foto: wikipedia/Giovanni Dall'Orto

Hepatitis B ist eine der am häufigsten auftretenden Infektionskrankheiten überhaupt. Geschätzte 250 Millionen Menschen, also ungefähr vier Prozent der Weltbevölkerung, sind chronisch an Hepatitis B erkrankt. In Deutschland tragen Schätzungen zufolge bis zu 500.000 Menschen das Hepatitis B-Virus in sich, in Österreich sind es 42.000. Jährlich stecken sich zahlreiche Menschen neu mit Hepatitis B an – vorrangig durch ungeschützten Geschlechtsverkehr.

"Das Hepatitis B-Virus wird vor allem beim ungeschützten Sex durch Blut oder andere Körperflüssigkeiten übertragen. Deshalb wird die dadurch hervorgerufene Leberentzündung auch als Geschlechtskrankheit eingestuft, sie zählt zu den sexuell übertragbaren Krankheiten, den 'Sexually Transmitted Infections'", kurz STIs, sagt Michael Manns. Er ist Vorstandsvorsitzender der Deutschen Leberstiftung, die anlässlich des Welttages der sexuellen Gesundheit am 4. September auf die Wichtigkeit von Impfungen gegen Virushepatitis aufmerksam macht.

Häufig bemerken die Betroffenen nichts von ihrer Erkrankung. Nur manchmal stellen sich nach einem bis sechs Monaten uncharakteristische, grippale Symptome ein. Kommt es zu einer chronischen Entzündung, besteht ein erhöhtes Risiko für bindegewebsartige Veränderungen der Leber (Fibrose) oder Zirrhose. Vor allem bei einer bestehenden Zirrhose ist das Risiko für einen Leberzellkrebs deutlich erhöht.

Impfung schützt

Größtmöglichen Schutz vor einer Übertragung des Hepatitis B-Virus gewährleistet eine entsprechende Impfung. Die Verwendung von Kombinations-Impfstoffen, die gegen Hepatitis A und B schützen, vermindert die Anzahl der notwendigen Injektionen im Vergleich zu den Einzelimpfungen zum Schutz vor beiden Erkrankungen. Diese kombinierte Impfung gegen Hepatitis A und B schützt gegen eine Neuinfektion.

Die Impfung erfolgt dabei in drei Etappen: Die erste und zweite Spritze werden in einem Abstand von einem Monat gegeben; die dritte Spritze erfolgt nach weiteren sechs Monaten. Bei gesunden Erwachsenen gibt es zudem die Möglichkeit, durch ein beschleunigtes Impfschema an den Tagen 0, 7 und 21 den Impfschutz schneller zu erreichen.

Eine Impfung gegen Hepatitis B schützt auch vor der ebenfalls meist sexuell übertragenen Hepatitis delta, da diese Erkrankung nur mit einer Hepatitis B gemeinsam vorkommen kann. Gegen Hepatitis C gibt es keine Impfung. Die Erkrankung ist inzwischen jedoch gut und mit hohen Heilungsraten behandelbar.

Aufruf zur Vorsorge

"Der Welttag der sexuellen Gesundheit legt den Fokus auf das wichtige Themenfeld Sexualität und Gesundheit. Er sensibilisiert die Bevölkerung für Risiken, Diagnose- und Schutzmöglichkeiten. Beim Thema Hepatitis sind dies unter anderem Safer Sex, Impfschutz und eine Kontrolle der Leberwerte, die Aufschluss über eine Infektion mit Hepatitis-Viren geben kann", betont Manns.

"Auch wenn die Infektion mit einem Hepatitis-Virus nach der Diagnose – wenn diese tatsächlich erfolgt – in vielen Fällen schon gut behandelt und geheilt bzw. dauerhaft unterdrückt werden kann, ist die Vermeidung einer Infektion durch entsprechende Vorsichtsmaßnahmen immer noch der beste Schutz der Gesundheit", ruft er zur Vorsorge und Früherkennung auf. (red, 4.9.2016)