Vom Gericht zum Militär: Alexandra Schrefler-König wird Kabinettschefin.

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Wer dieser Tage möglichst rasch die neue Kabinettschefin des Verteidigungsministers sprechen will, muss sich mitunter gedulden. Denn Alexandra Schrefler-König ist am Bundesverwaltungsgericht womöglich mitten in einer Verhandlung. Soeben hat die 45-Jährige einen Spruch in einem Asylbeschwerdeverfahren gefällt, doch wie der ausfiel, verrät die Richterin – wie in einem Rechtsstaat erforderlich – dem STANDARD nicht: "Der Entscheid ergeht schriftlich an die betroffenen Parteien – und kann keinesfalls über die Medien ausgerichtet werden", sagt sie.

Ein sehr strenger Ruf eilt der zierlichen Wiener Juristin in der NGO-Szene voraus. Angesichts der Neubestellung von Hans Peter Doskozil (SPÖ), der Schrefler-König ab Oktober in seinem Ressort mit einer der wichtigsten Managementaufgaben zwischen den militärischen Sektionen betraut, fallen da unschöne Worte wie "Asylrechtsverhinderin".

Sie selbst hat mit solchen Vorwürfen leben gelernt, beschäftigt sich mit dem sich hierzulande ständig ändernden Fremdenrecht seit mehr als zwei Jahrzehnten und hat dazu mehrere Fachschriften verfasst. Wenn Schrefler-König – durchaus lebhaft und ausführlich – über ihr Abwägen vor Urteilen spricht, hört sie sich fast wie der ebenfalls studierte Jurist Doskozil höchstpersönlich an. Da ist von Gesetzen die Rede, "die das Parlament macht". Dass es angesichts der Asylkrise "Dinge gibt, die einen betroffen machen". Aber dass "persönliche Emotionen" bei der Rechtsprechung "keine Rolle spielen" dürfen.

Kennen und schätzen gelernt haben sich der Minister und Schrefler-König schon vor 15 Jahren – quasi als Arbeitskollegen, als er noch bei der Sicherheitspolizeidirektion im Burgenland und sie im Innenministerium tätig war, zuletzt als Abteilungsleiterin in Sachen Fremdenwesen, Visa- und Grenzkontrollangelegenheiten.

Dabei wollte die Sacre-Coeur-Absolventin ursprünglich Journalistin werden. Doch bei der Studienberatung wurde der damals frisch maturiert Habenden beschieden: "Publizistik? Bloß nicht!" Also wurde und blieb es die Juristerei.

Privat sucht Schrefler-König, verheiratet, Mutter eines Sohnes, gern den Ausgleich beim Dauerlaufen – "allerdings hat das in letzter Zeit leider sehr abgenommen", gesteht sie. Hier tut sich in Doskozils Kabinett offenbar bald ein weiteres Gesprächsfeld auf, denn: Als Sportminister hat er unlängst gelobt, demnächst wieder öfter zu schwimmen. (Nina Weißensteiner, 7.9.2016)