Bild nicht mehr verfügbar.

Medienmulti und "Dealmaschine".

Foto: REUTERS/Urquhart

Kaum ein Porträt von John Malone kommt ohne ein Bild von Al Gore aus: Der ehemalige US-Vizepräsident und Fernsehmacher Al Gore nannte den grau gescheitelten US-Medienmulti den "Darth Vader" des Kabelgeschäfts. Keiner verhandelt so hart, so zielstrebig und so gnadenlos wie der "Kabel-Cowboy", noch so eine stehende Wendung für Malone.

John Malone, 75, verheiratet, zwei Kinder, kontrolliert einen der größten Medienkonzerne der USA, Nummer elf in der Rangliste 2015 der umsatzstärksten Medienhäuser der Welt. Kleiner als Bertelsmann, kleiner als Rupert Murdochs Doppelimperium News Corp / 21st Century Fox. Und weit weniger bekannt. Liberty Media? John Malone? Immerhin der weltgrößte Kabelkonzern, zu dem etwa auch Marktführer UPC in Österreich gehört.

Unsicherheit

Forbes schätzt John Malones Vermögen auf 7,1 Milliarden Dollar, Nummer 69 in der Rangliste des Wirtschaftsmagazins über die reichsten Menschen in den USA und Platz 184 in der Weltrangliste der Reichsten. Malone ist größter Grundbesitzer der USA mit tausenden Quadratkilometern.

Wie wird man das? Durch Unsicherheit, erklärte Malone in einem seiner raren TV-Interviews 1994: Er leide an der Unfähigkeit, seinen (inzwischen verstorbenen) Vater zu beeindrucken, der Manager bei General Electrics war.

John Malone studiert Elektrotechnik, Wirtschaft in Yale und Industriemanagement an der Johns-Hopkins-Universität. Er beginnt bei der Beratungsfirma McKinsey, baut die Kabelfirma TCI zur größten der USA auf. Und Malone beginnt mit seinen Deals, die nicht groß genug sein können: Er verkauft seinen Konzern an AT&T für 54 Milliarden Dollar und spaltet ihn später wieder ab. Er beteiligt sich Stück für Stück maßgeblich an Rupert Murdochs News Corp. Murdoch beendet den erbitterten Zweikampf um das Unternehmen mit einem Deal: Malone bekommt den Satellitenanbieter DirectTV und gibt dafür Anteile an Murdochs Konzern ab. Zehn Milliarden Dollar soll der Deal Malone laut Medienberichten gebracht haben.

Dealmaschine

Die Financial Times nannte Malone einmal "einen der größten Dealmaker seiner Generation". Bestsellerautor Stephen King, mit dem Malone befreundet ist, hieß ihn "Dealmaschine".

Eine Dealmaschine mit Sportsgeist: nach den TV-Rechten an den Olympischen Spielen, die sich die Malone-Beteiligung Discovery 2015 sicherte, nun die Formel 1. Ein Baseballteam (Atlanta Braves) gehört in seiner Spielklasse zur Grundausstattung. (Harald Fidler, 8.9.2016)