Schaben vermehren sich rasch, verbreiten Angst und Schrecken und rufen Kammerjäger auf den Plan.

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Sie führen sämtliche Rankings der unbeliebtesten Mitbewohner an: Bettwanzen, Kakerlaken, Mäuse – und wohl auch Spinnen, wie kürzlich die Aufregung rund um ein Innsbrucker Wohnhaus der Neuen Heimat Tirol zeigte. Das Wohnhaus in der Technikerstraße wurde von einer Spinnenplage heimgesucht.

Die für den Menschen harmlosen Kugelspinnen wurden bekämpft, indem sämtliche Räume auf 45 Grad erhitzt wurden. Die Kosten trägt die Neue Heimat Tirol – auch wenn diese laut Geschäftsführer Klaus Lugger eigentlich auf die Mieter abgewälzt werden könnten.

Das bestätigt auch der Wohnrechtsexperte Ronald Geppl: Laut Paragraf 21 des Mietrechtsgesetzes zählen die Kosten für Schädlingsbekämpfung zu den Betriebskosten – "unabhängig davon, wer das Schädlingsproblem verursacht hat", so Geppl.

Betriebskosten kontrollieren

Liegt die Schuld für den Befall bei einem Mieter, dann hält ES der Jurist aber für möglich, dass der Vermieter die entstandenen Kosten von ihm zurückfordert. Das Erbringen von Beweisen könnte sich aber schwierig gestalten: "Ich würde mir dreimal überlegen, ob man da eine Chance hat."

Über die Betriebskosten werden auch Mieter zur Kasse gebeten, die mit den Schädlingen unter Umständen gar nichts zu tun haben. Die stets Ende Juni fällige Betriebskostenabrechnung sollte daher genau kontrolliert werden: Tauchen darin solche Kosten auf, empfiehlt Geppl ein Gespräch mit der Hausverwaltung – und im Fall des Falles eine Überprüfung der Betriebskosten bei der Schlichtungsstelle beziehungsweise dem Bezirksgericht.

Mäuse und Wanzen

Grundsätzlich rät der Experte, einen Schädlingsbefall umgehend dem Vermieter beziehungsweise der Hausverwaltung zu melden. Ist ein Mietobjekt ohne Verschulden des Mieters so stark befallen, dass es zum Gebrauch untauglich ist, dann darf dieser das Mietverhältnis auch frühzeitig beenden – ein Umstand übrigens, über den schon vor hundert Jahren vor dem k. k. Obersten Gerichtshof gestritten wurde. Damals ging es um eine Ungezieferplage.

Probleme dieser Art gibt es auch heute noch: Mit den kühler werdenden Tagen sorgen Mäuse in Wohnungen und Häusern wieder für Angst und Schrecken, berichtet Iphigenie Jäger von der Esol Jäger Schädlingsbekämpfung. Auch unterschiedliche Wanzenarten und Sandschnurfüßer hätten dann Hochsaison. Wespen seien dafür heuer kein großes Thema. Und in den Randbezirken würden sich fallweise heimische Waldschaben (nicht zu verwechseln mit der Küchenschabe) in Häuser verirren – und dort für Aufregung sorgen, aber rasch verenden.

Staubsauger als Option

Den eingangs erwähnten Wirbel rund um die Kugelspinnen in Innsbruck hat die Schädlingsbekämpferin im Übrigen nicht verstanden: "Ich sehe Spinnen als Nützlinge", sagt sie. Eine thermische Bekämpfung hält sie für nicht zielführend – und empfiehlt stattdessen, die Tierchen und ihre Eier mit dem Staubsauger einfach aufzusaugen. (Franziska Zoidl, 13.9.2016)