Carina Wenninger ist eine der Stützen des ÖFB-Teams. Die 25-jährige Steirerin, Legionärin beim FC Bayern München, hat bereits 57 Länderspiele absolviert.

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Newport/Wien – So richtig realisiert hat es Carina Wenninger noch nicht. Die 25-jährige Verteidigerin ist eine der Stützen in Österreichs Frauenfußballteam. Und das hat sich am Dienstagabend mit einem 0:0 in Wales erstmals für eine EM-Endrunde qualifiziert. "Ich glaube, es braucht ein paar Tage, bis sich das gesetzt hat", sagt Wenninger.

Den letzten Schritt zu machen, sei ein "Megakampf" gewesen. Im Übrigen hätte sich Österreich auch mit einer Niederlage qualifiziert. Aber das konnte man vorher nicht wissen. "Die Waliserinnen haben uns noch einmal alles abverlangt."

Die Teilnehmerzahl für die EM-Endrunde 2017 in den Niederlanden wurde von zwölf auf 16 aufgestockt. Die Quali schien daher realistisch und sie ist die logische Folge einer konstanten Aufwärtsentwicklung in den vergangenen Jahren. "Es ist stetig nach oben gegangen." In der Weltrangliste rangiert das ÖFB-Team auf Position 25, nur 14 europäische Teams liegen weiter vorne. Einen entscheidenden Anteil am Aufwärtstrend haben Dominik Thalhammer, der seit April 2011 Teamchef ist und das nationale Zentrum für Frauenfußball in St. Pölten.

"Am Anfang", sagt Wenninger, die bei 57 Länderspielen hält, "haben wir große Schritte gemacht. Wir haben mit den Basics begonnen." Mittlerweile werden die Schritte kleiner, die Luft wird dünner. "Es geht oft um Details." Das Spiel gegen den Ball sei bereits auf sehr gutem Niveau, mit dem Ball gebe es noch Luft nach oben. "Wir müssen unser Spiel flexibler machen, müssen schwerer ausrechenbar werden.

Gute Stimmung im Team

"Zweimal in Folge war Wenninger mit dem FC Bayern München deutscher Meister, die EM-Quali ordnet sie noch ein Stück höher ein. "Das Herz hängt an Österreich." Die Teamspielerinnen verstünden sich untereinander sehr gut. "Da können Sie jede fragen. Wir sind wirklich zusammengewachsen." Es fliegen also eher keine Teller. Grund gab es dafür sowieso keinen. Am Abend nach dem letzten Quali-Spiel gab es "eine ordentliche Party".

Mittwochnachmittag ging es wieder zurück nach Wien, bzw. für Wenninger, ÖFB-Teamkapitänin Viktoria Schnaderbeck und Torfrau Manuela Zinsberger nach München. Am Sonntag geht’s mit dem FC Bayern gegen den VfL Wolfsburg. Nach zwei Spieltagen liegen die Münchnerinnen auf Rang fünf. Wenninger ist eine von elf Deutschland-Legionärinnen im ÖFB-Teamkader. Die große Zahl der im Ausland tätigen Spielerinnen sei auch ein Teil des Erfolgsgeheimnisses. "Das Niveau in Deutschland ist sehr hoch." Natürlich auch das des DFB-Teams. Heuer wurde es Olympiasieger, insgesamt zweimal Weltmeister, und achtmal Europameister.

Test gegen Deutschland

Am 22. Oktober treffen die ÖFB-Frauen in einem Freundschaftsspiel in Regensburg erstmals auf den großen Nachbarn. Wenninger: "Ein Prestigeduell." Als Gegnerinnen bei der EM-Endrunde wünscht sie sich die Deutschen genau so wenig wie die Französinnen. "Wir wollen in den Niederlanden eine gute Rolle spielen."

Russland, Portugal, Belgien oder Schottland nennt Wenninger als Wunschgegner. Es sind Teams, gegen die sich Österreich Chancen ausrechnen darf. Die Gruppen werden am 8. November in Rotterdam ausgelost. Bis dahin hat Wenninger den Erfolg wohl realisiert. (Birgit Riezinger, 21.9.2016)