Das polnische Parlament hat für einen weiteren Einschnitt in Rechte, Lebensplanung und gesundheitliche Sicherheit der Bürgerinnen gestimmt. Abtreibung – bisher äußerst restriktiv geregelt und nur bei Inzest, Vergewaltigung, schweren Fruchtschäden oder Lebensgefahr für die Mutter gestattet – soll ausschließlich nur bei Lebensgefahr gestattet werden. Alle anderen Abbrüche sollen mit bis zu fünf Jahren Haft für Frauen und medizinisches Personal geahndet werden.

Damit hat Polen einen weiteren Schritt in Richtung Radikalisierung, Unfreiheit und Demokratie-Exit unternommen. Das Menschenrecht auf Selbstbestimmung wird noch massiver eingeschränkt. Im Gegenzug werden Abhängigkeiten verschiedener Natur gefördert. Abtreibungen hören nicht auf, wenn sie illegalisiert werden. Sie zeigen nur das soziale Gefälle deutlicher auf. Schwangere, die nicht genug Geld für den Eingriff im Ausland haben, drängt man so in eine lebensbedrohliche Situation. In Polen reiben sich die Engelmacher und Engelmacherinnen die Hände. Wie beruhigend ist es da, einen Präsidentschaftskandidaten hierzulande zu haben, der Machwerke herausgibt, in denen nach der Frau mit intaktem Brutpflegetrieb am Herd gerufen wird!

So einer könnte nun aufmerksam nach Polen schielen. Eine solche Entscheidung würde die Zukunft für Freundinnen und Verwandte, für Mütter, Töchter und Enkelinnen beeinflussen. (Julya Rabinowich, 25.9.2016)