Nicht nur Unterrichtsmaterialien, auch Laptops seien von den Eltern zu zahlen, hielt das Bildungsministerium fest.

Foto: APA / Georg Hochmuth

Wien – Die Bundeselternvertretung der mittleren und höheren Schulen fordert in einer Aussendung eine klare Regelung des Bildungsministeriums über die Entscheidung, welche Anschaffungen für den Schulbesuch der Kinder verpflichtend sind. Hintergrund: Das Ministerium hat in einem Rundschreiben festgehalten, dass "Laptops, Tablet-PCs und ähnliches" nicht von Schulen, sondern Eltern zu zahlen sind.

Für die Elternvertretung wird durch dieses Rundschreiben die Schulgeldfreiheit "de facto abgeschafft". Immerhin würden Eltern damit verpflichtet, zusätzlich zu bisherigen Anschaffungen wie Füllfeder und Taschenrechner auch noch mobile Computer "und ähnliches" zu finanzieren. Das Bildungsressort spricht hingegen lediglich von einer Klarstellung – immerhin sei der Kauf von Laptops etc. nicht verpflichtend.

Treffen mit Betroffenen

Für Verbandspräsident Gernot Schreyer entspricht das nicht der Praxis: Weil es keine eindeutige rechtliche Regelung gebe, würden schon jetzt bei Anschaffungen "kaum bis keine Entscheidungen durch Schulpartner getroffen". Das Rundschreiben sei ein "Freibrief für ein 'Wünsch Dir was'" auf Elternkosten.

Im Bildungsministerium will man sich nun mit allen Betroffenen zusammensetzen, um zu klären, "wo die Druckpunkte sind". Gleichzeitig betont man dort gegenüber der APA allerdings, dass der Schulgemeinschaftsausschuss (SGA) und damit die Eltern schon jetzt laut Gesetz bei der Anschaffung aller Arten von Lehrmitteln zumindest eine beratende Funktion hätten. Zusätzlich gebe es soziale Unterstützung für Schüler aus Familien mit weniger Geld.

PC daheim reicht

Weniger dramatische Auswirkungen befürchtet der neue Bundesschulsprecher Harald Zierfuß von der VP-nahen Schülerunion. "In der Regel reicht ein Computer daheim", sagt er im APA-Gespräch. Einen solchen hätten laut PISA-Studie schon 2003 rund 93 Prozent im Haushalt gehabt, die Zahl sei heute vermutlich noch höher. Natürlich müsse sich eine Lösung für jene Schüler finden, deren Eltern sich die Anschaffung eines Computers nicht oder nur schwer leisten können. Er schlägt etwas Förderungen oder schulische Leih-Laptops vor. Eine generelle Finanzierung mobiler Computer durch die Schulen lehnt Zierfuß hingegen ab, da er in der Folge Einsparungen an anderer Stelle befürchtet. (APA, 26.9.2016)