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Ankara – Der britische Außenminister Boris Johnson hat einen Besuch in Ankara auf gewohnt skurrile Weise für freundliche Worte über türkische Exportartikel genutzt – indem er eine Lanze für seine angeblich eigene türkische Waschmaschine brach.

"Wir in Großbritannien können uns glücklich schätzen, dass wir einer der größten Empfänger türkischer Waren sind", sagte Johnson am Montag bei einer Pressekonferenz mit dem türkischen Europaminister Ömer Celik. "Ich selbst bin stolzer Besitzer einer schönen, sehr gut funktionierenden türkischen Waschmaschine", fügte er hinzu, ohne jedoch die Marke des Geräts zu nennen. Es dürfte sich wohl um eine "Beko" des türkischen Haushaltsgeräteherstellers Arçelik handeln.

Als Beleg für einwandfreie britisch-türkische Beziehungen erwähnte Johnson auch, dass jedes Jahr 2,5 Millionen britische Touristen in die Türkei kämen. "Dies ist eine außergewöhnlich liebenswürdige Geste, wenn ich das sagen darf", bemerkte der für seinen Humor bekannte Politiker. "Ich hoffe, sie benehmen sich gut... Aber ich bin sicher, das tun sie." Der britische Chefdiplomat verwies zudem auf seine eigenen türkischen Wurzeln – sein Urgroßvater war ein türkischer Journalist und Politiker.

Johnson hatte bei seinem ersten Türkei-Besuch als Außenminister Grund für freundliche Worte: Vor dem Brexit-Referendum Ende Juni hatte er davor gewarnt, dass die Türkei und ihre 76 Millionen Einwohner der EU beitreten könnten. Der frühere Londoner Bürgermeister hatte sich zudem an einem von dem britischen Magazin "The Spectator" organisierten Gedichte-Wettbewerb beteiligt, bei dem es um Beleidigungen gegen den türkischen Staatschef Recep Tayyip Erdogan ging. Mit der Aktion sollte auf die Bedeutung der Meinungsfreiheit hingewiesen werden. (red, APA, AFP, 27.9.2016)