Bangkok – Thailands Behörden haben nach Angaben der Menschenrechtsorganisation Amnesty International die Präsentation eines Berichts über Folter in Polizei- und Militärgewahrsam verhindert. Nach Darstellung von Amnesty stoppten Regierungsvertreter am Mittwoch unmittelbar vor dem Start eine Pressekonferenz in einem Hotel in Bangkok.

Die Regierungsvertreter hätten Amnesty-Vertreter gewarnt, ihnen drohten nach den Arbeitsgesetzen des Landes Festnahme und Anklage, teilte die Organisation mit. Thailand steht seit einem Putsch 2014 unter Militärverwaltung.

"Kultur der Folter"

Die Polizei war für eine Stellungnahme zunächst nicht zu erreichen. Ein Vertreter des Four-Wings-Hotels, in dem die Pressekonferenz geplant war, bestätigte, dass Vertreter des Arbeitsministeriums im Haus waren, um mit den Veranstaltern zu reden.

In dem Bericht heißt es, die Militärbehörden billigten eine "Kultur der Folter und Misshandlung". Soldaten und Polizisten misshandelten unter anderem politische Gegner. Amnesty dokumentiert darin 74 Fälle, bei denen Betroffene unter anderem von Schlägen, Erstickungsversuchen mit Plastiksäcken, Würgen und Elektroschocks berichtet hätten. (APA, 28.9.2016)