Das Modehaus Dior zeigte am Freitagnachmittag seine erste Show unter Designerin Maria Grazia Chiuri
Diese Show wurde mit besonderer Spannung erwartet. Zum einen, weil sich das Modehaus Dior nach Raf Simons einige Saisonen Zeit gelassen hat mit der Entscheidung für eine Nachfolge – seit seinem Abgang im Herbst 2015 haben Lucie Meier und Serge Ruffieux mit ihrem Designteam fünf Shows absolviert.
Zum anderen, weil dem Traditionshaus erstmals eine Frau vorsteht: Sieben Jahre lang war Maria Grazia Chiuri mit Designer Pierpaolo Piccioli bei Valentino im Doppelpack aufgetreten, zuvor hatten die beiden bei Fendi Schuhe und Taschen designt. Im Juli war dann bekannt geworden, dass Maria Grazia Chiuri auf Raf Simons bzw. die zwischendurch agierenden Designteams bei Dior folgt – und das ohne Piccioli. Er werkt weiterhin bei Valentino.
Dass mit Chiuri dem Traditionshaus erstmals eine weibliche Kreativchefin vorsteht, wurde in den Tagen vor der Show im Rahmen einer Social Media-Kampagne ausgespielt.
Unter dem Hashtag #TheWomenBehindMyDress kamen auf dem Instagram-Account von Dior in einem guten Dutzend Videos nicht nur die Chefdesignerin, sondern die in die Show involvierten Frauen hinter den Kulissen zu Wort.
In ihrer ersten Dior-Show brach Maria Grazia Chiuri mit der Ästhetik ihres Vorgängers: statt blumiger Installationen à la Simons schickte sie im Pariser Musée Rodin die Models über einfache Holzplanken. Und dann dieses Statement: "We should all be feminists", der Buchtitel der nigerianischen Autorin Chimamanda Ngozi Adichie, zierte ein weißes T-Shirt, das in den sozialen Netzwerken gleich die Runde machte.
Außerdem zentrales Motiv: die Biene, bei Dior ein Symbol für die "emsigen Näherinnen" im Atelier Dior, zog sich als gesticktes Detail durch eine Kollektion, deren gesteppte Jäckchen und Kleider an Fechtuniformen angelehnt schienen. Dazwischen kam Chiuri bei allem Bekenntnis, weibliche und männliche Stereotypien aufzubrechen, nicht umhin, ihre Spezialität auszuspielen: Spitzenkleidchen und Tüllröcke zu Bustiers.