Franz Patay soll künftig die Geschicke der Vereinigten Bühnen Wien leiten.

Foto: APA / Herbert Neubauer

Wien – Im Juni war Franz Patay als Nachfolger von Kulturminister Thomas Drozda (SPÖ) in die Mitgliederversammlung der Wiener Symphoniker gewählt worden, vier Monate später tritt der Kulturmanager auch bei den Vereinigten Bühnen Wien (VBW) in Drozdas Fußstapfen. Als kaufmännischer Geschäftsführer und mit sofortiger Wirkung, wie es in einer Aussendung der VBW am Montag hieß. Fünf Jahre lang ist Patay, seit 2014 Leiter der Musik und Kunst Privatuniversität der Stadt Wien, nun verantwortlich für Theater an der Wien, Raimund-Theater und Ronacher. 29 Bewerbungen waren um den Posten eingegangen.

Pragmatisch und ohne Eile

Als zentrale Aufgaben benannte Patay in einer ersten Stellungnahme gegenüber der APA, das Unternehmen trotz nicht größer werdender Budgets "weiterhin auf dem hohen Qualitätsniveau zu führen. Da werde ich mich als erstes mit den Finanzverantwortlichen zusammensetzen. Grundsätzlich muss man mit den Mitteln, die man hat, arbeiten. Ich sehe das eher pragmatisch." Ebenso etwaige bauliche Umbauarbeiten des Raimund-Theaters: "Man muss sich konkret durchrechnen, was eine Erweiterung kostet und was sie im Nachhinein bringt. Dazu habe ich noch zu wenig Informationen."

Die Überlegung, die beiden zum neuen Job im Zuge der Neuausschreibung ab 2020 zu vereinen, kommentierte er wie folgt: "Man muss nicht gleich alles ändern, nur weil man eine Position neu übernimmt. Um einen englischsprachigen Spruch zu bemühen: If it's not broken, don't fix it. Die Zahl derer, die beide Genres bespielen können, ist doch eine begrenzte. Wenn sich bei einer Ausschreibung Personen bewerben, bei denen dies so ist, ist es gut. Wenn nicht, muss man bei der jetzigen Struktur bleiben. Jetzt dazu eine finale Aussage zu treffen, ist zu früh."

Bisherige Stationen

Peter Hanke, Geschäftsführer der Wien Holding, betonte, mit Patay auf "hohe Stabilität im wirtschaftlichen Bereich" zu setzen. Kulturstadtrat Andreas Mailath-Pokorny (SPÖ) lobte dessen "höchst professionelle Führungsstärke" und "integrative Persönlichkeit" und erklärte, Patay bilde mit seiner jahrelangen Erfahrung und seinem Kunst- und Kulturnetzwerk "eine konstruktive und zukunftsweisende Basis für die erfolgreiche Fortführung" der VBW. Der 1961 geborene Wiener und promovierte Jurist hatte in den letzten Jahren zahlreiche Posten im heimischen Kulturbetrieb inne.

So koordinierte der 55-Jährige u. a. das Wiener Mozartjahr 2006 (für die Wien Holding) und das Haydnjahr 2009. Von 2007 bis 2014 leitete er das Kunst Haus Wien/Museum Hundertwasser und kümmerte sich nach der Dienstfreistellung Gerald Matts als Leiter der Kunsthalle ab 2012 interimistisch um deren Umstrukturierung. Seit 1994 ist Patay zudem als Geschäftsführer des Internationalen Musik & Medien Zentrum Wien (IMZ) etwa für die Programmierung des Filmfestivals am Rathausplatz verantwortlich.

Seine Position als Leiter der Musik und Kunst Privatuniversität der Stadt Wien (MUK) wird der Kulturmanager parallel zum neuen Job noch bis Anfang 2017 bekleiden. (wurm, 3.10.2016)