Men of the match waren Marko Arnautovic (links), der die österreichischen Tore erzielte, und Gareth Bale, der die walisischen einleitete.

Foto: APA/ROLAND SCHLAGER

Arnautovic sorgte zunächst für den 1:1-Ausgleich.

Foto: APA/ROLAND SCHLAGER

Später stellte "MA7" mit dem neuerlichen Ausgleich den Endstand her.

Foto: APA/ROBERT JAEGER

Und der Boss war mit dem Stoke-Legionär zufrieden.

Foto: APA/ROBERT JAEGER

Wien – "Wir können zufrieden sein, vor allem mit unserem Spiel, aber nicht mit dem Ergebnis." Teamchef Marcel Koller brachte es auf den Punkt. Vieles hatte funktioniert, so wurde etwa auch, wie Marc Janko gehofft hatte, die Zahl der Lichtblicke des famosen Gareth Bale niedrig gehalten. Hat Bale einmal den Ball, frage nicht, da geht die Post ab.

Koller hatte sich diesbezüglich etwas einfallen lassen. Er verzichtete auf Markus Suttner, den Nachfolger des zurückgetretenen Christan Fuchs, als Linksverteidiger. Suttner hätte aufgrund seiner Position Bale sehr oft gesehen, zumindest aus der Ferne und von hinten. Er sah ihn von der Bank aus. Dem Selbstvertrauen des Ingolstadt-Legionärs dürfte diese Maßnahme nicht gerade förderlich gewesen sein, aber Fußball ist kein Einzelschicksal, sondern ein Mannschaftssport.

Wimmer links hinten, Sabitzer rechts vorne

Koller gab Kevin Wimmer eine Chance, er ist eigentlich Innenverteidiger und bei Tottenham im besten Fall Reservist, oft gehört er nicht dem Kader an. Aber er kann beißen. Wimmer sollte von den Kollegen natürlich Unterstützung erhalten, denn Bale ist nur im Verbund zu stoppen. Den Posten des verletzten Martin Harnik am rechten Flügel nahm erwartungsgemäß Marcel "Ich bin ein Mentalitätsmonster" Sabitzer ein.

Sauwetter in Wien und somit auch über und in dem mit 44.200 Zuschauern fast ausverkauften Happel-Stadion. Regen, Wind, Kälte, man konnte die Bedingungen britisch oder walisisch nennen. Fußball findet bekanntlich auch im Kopf statt, die Gäste mussten in ihren ungeliebten grauen Dressen antreten, in dem Gewand haben sie dreimal verloren, Teamchef Chris Coleman will diese Stofffetzen "eigentlich nie mehr sehen". Objektiv betrachtet sind sie ästhetisch wertvoll. Er legte übrigens Wert darauf, dass der Einzug ins EM-Semifinale in der WM-Qualifikation überhaupt keine Rolle mehr spiele, betonte, "dass Österreich als Heimmannschaft den Druck hat".

Die Partie startete sehr intensiv, Bale wechselte die Positionen, mal rechts, mal links, dann ließ er sich zentral zurückfallen. 6. Minute: Corner David Alaba, Wimmer prüft den walisischen Keeper Wayne Hennessey. 7. Minute: Corner auf der anderen Seite, Bale zwingt Robert Almer zu einem wunderbaren Reflex. Danach kehrte ein wenig Ruhe ein, man neutralisierte einander, der österreichische Aufbau stockte, die Präzision ließ zu wünschen übrig. 22. Minute: Bale lässt den indisponierten Aleksandar Dragovic stehen, ab die Post, Flanke, der Ball gelangt zu Joe Allen, der trifft aus rund 20 Metern auf spektakuläre Weise zum 0:1. Allen ist bei Stoke Mannschaftskollege von Marko Arnautovic.

28. Minute: Alaba schlägt einen Pass genial in die Tiefe, sein Spezi Arnautovic köpfelt das 1:1, es war sein zwölfter Treffer im Team. Die Österreicher hatten danach weitere gute Szenen, ein Flachschuss von Zlatko Junuzovic war nur ein Beispiel. 45. Minute, der Schock: Weiter Outeinwurf Bale, die Abwehr ist ein Haufen wild gewordener Hühner, James Chester köpfelt aus kurzer Distanz, Almer pariert, der Abpraller trifft den liegenden Wimmer und kollert zum 1:2 über die Linie. Pause.Die Österreicher kamen überhaupt nicht geschockt aus der Kabine. Und auch Wales kann prächtig patzen. 48. Minute: Haarsträubender Fehler im Mittelfeld, der großartige Arnautovic schnappt sich den Ball, Bale-artig startet er durch, macht abgeklärt das 2:2.

Neue Kräfte: Özcan, Schöpf und Schaub

58. Minute. Tormannwechsel, Ramazan Özcan ersetzt den angeschlagenen Almer. Das Match blieb unterhaltsam und ausgeglichen. 79. Minute: Junuzovic geht, Alessandro Schöpf kommt. 87. Minute: Arnautovic darf sich den Applaus abholen, Rapids Louis Schaub debütiert. Österreich ist nun seit 13 Qualifikationsspielen ungeschlagen. Und am Sonntag geht es in Belgrad gegen Serbien weiter.

Die Serben siegten am Donnerstag in Moldau mit 3:0, während sich Irland, ebenfalls in Gruppe D, zu einem 1:0 gegen Georgien plagte. Wales, Serbien, Österreich und Irland halten bei je vier Punkten. Koller: "Es ist noch gar nichts entschieden." Punkt. (Christian Hackl, 6.9.2016)

WM-Qualifikation, Gruppe D, 2. Runde, Donnerstag

Österreich – Wales 2:2 (1:2)
Ernst-Happel-Stadion, 44.200 Zuschauer, SR Cüneyt Cakir (TUR)

Torfolge:
0:1 (22.) Allen
1:1 (28.) Arnautovic
1:2 (45.+1) Wimmer (Eigentor)
2:2 (48.) Arnautovic

Österreich: Almer (58. Özcan) – Klein, Dragovic, Hinteregger, Wimmer – Baumgartlinger, Alaba – Sabitzer, Junuzovic (79. Schöpf), Arnautovic (87. Schaub) – Janko

Wales: Hennessey – Gunter, Chester, B. Davies, A. Williams, Taylor (91. Huws) – Ledley, Allen (56. Edwards), King – Vokes (77. Robson-Kanu), Bale

Gelbe Karten: Arnautovic, Janko bzw. Davies