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Unternehmen stiegen zwar vermehrt auf klimaneutrale Quellen um, Emissionsrückgänge sind aber vor allem auf Privathaushalte zurückzuführen.

Foto: AP / Eckehard Schulz

Wien – Die Österreicher haben zwischen 1995 und 2014 in nahezu allen Kategorien kontinuierlich weniger Luftschadstoffe und Treibhausgase ausgestoßen. Laut der am Montag von Statistik Austria veröffentlichten Luftemissionsrechnung waren etwa die Emissionen von Schwefeldioxid im vorvergangenen Jahr um mehr als 60 Prozent niedriger als noch zwanzig Jahre zuvor. Starke Rückgänge von mehr als 20 Prozent gab es auch bei Kohlenstoffmonoxid, flüchtigen organischen Verbindungen, Methan und Lachgas. Bei Kohlenstoffdioxid wurde im Zwanzigjahresvergleich hingegen ein Anstieg gemessen.

Für die Luftemissionsrechnung werden laut dem Statistikamt "nur jene Emissionen berücksichtigt, die von in Österreich lebenden Personen sowie von in Österreich registrierten Unternehmen und Institutionen verursacht werden, unabhängig davon, wo sie auf der Welt ausgestoßen werden." Hauptverantwortlich für die Gesamtrückgänge waren im Messzeitraum in erster Linie geringere Ausstöße in Privathaushalten. In Unternehmen stiegen einzelne Kennzahlen wie Stickoxide oder CO2 hingegen an.

13 Millionen Tonnen mehr CO2

Am deutlichsten war die relative Verringerung des Schwefeldioxids (SO2) von 45.861 Tonnen auf 16.699 Tonnen. Das entspricht einem Minus von 63,3 Prozent; Privathaushalte senkten ihre Ausstöße nahezu vollständig um 93,1 Prozent, Unternehmen um 44,1 Prozent. Der Ausstoß von Kohlenstoffmonoxid (CO) sank insgesamt um 44,4 Prozent auf 517.366 Tonnen, jener von flüchtigen organischen Verbindungen ohne Methan (NMVOC) um 44,3 Prozent auf 109.179 Tonnen. Deutlich reduziert werden konnten auch die Emissionen von Methan (CH4, minus 31,5 Prozent auf 264.897 Tonnen), Lachgas (N2O, minus 22,5 Prozent auf 11.062 Tonnen), Ammoniak (NH3, minus 4,1 Prozent auf 66.625 Tonnen) und Stickoxide (NOX, minus 11,9 Prozent auf 144.343 Tonnen).

Ebenfalls spürbar waren die Abnahmen bei Feinstaub der Form PM10 (minus 16,6 Prozent auf 31.736 Tonnen) sowie PM2,5 (minus 25,6 Prozent auf 16.968 Tonnen).

2014 wurden rund 688.000 Tonnen der vorgenannten Schadstoffe und Treibhausgase weniger ausgestoßen als 1995. Dieser Rückgang mutet groß an, er entspricht aber nur einem Bruchteil der Werte jener Verbindung, die als einzige eine wachsende Tendenz aufweist: Der Ausstoß von Kohlenstoffdioxid (CO2) stieg um 13.607.171 Tonnen oder 18,6 Prozent auf 86.891.639 Tonnen.

Privathaushalte sparten fossile Energieträger ein

Doch auch hier ist Differenzierung angebracht. Denn während der Ausstoß von klimaneutralem CO2 aus biogenen Quellen um 106,2 Prozent auf 24.719.928 Tonnen stieg, war der Anstieg von klimawirksamen Kohlenstoffdioxiden aus fossilen und sonstigen Quellen mit 878.000 Tonnen oder 1,4 Prozent auf 62.171.711 Tonnen relativ gering.

Die Privathaushalte konnten ihre CO2-Emissionen aus fossilen Quellen trotz des Gesamtanstiegs um rund ein Viertel senken. Die Zunahme der Kohlenstoffdioxid-Ausscheidungen aus biogenen Quellen ist hingegen vor allem auf den Umstieg auf klimaneutrale, erneuerbare Energieträger von Unternehmen zurückzuführen.

Der bisherige Höchstwert bei klimawirksamen CO2-Emissionen wurde mit rund 74 Millionen Tonnen im Jahr 2005 erreicht. Seit dem Jahr 2010 sind diese rückläufig und haben wieder Werte wie in den ausgehenden 1990er-Jahren erreicht. 1994 lag der Anteil der klimaneutralen CO2-Emissionen noch bei 17 Prozent, zehn Jahre später bereits bei 28 Prozent. (mcmt, 10.10.2016)