Waldbier 2016, diesmal mit Wacholder.

Foto: Citronenrot

Axel Kiesbye versteht sich hervorragend auf die Produktion von Pils – schließlich verantwortet er die Produktion des Trumer Pils. Aber er liebt es auch zu experimentieren – und alte, vergessene Bierzutaten für Experimentalsude in seinem Bierkulturhaus einzusetzen. Einer Zusammenarbeit mit den Bundesforsten ist es zu verdanken, dass einmal im Jahr ein solches Experiment den Weg in größere Produktion findet.

Fünfmal hat er schon ein Waldbier mit frischen Trieben, jungen Zapfen oder auch altem Harz gebraut – die Waldbier-Edition 2016 enthält dagegen Wacholder. Hierzulande kennt man Juniperus communis als Gewürz, in alkoholischen Getränken vor allem im Gin. Dabei waren die Beeren traditionell Teil der Grut, also jener Kräutermischung, die mittelalterliche Biere würzte – und die Zweige sind noch heute Zutat mancher nordischer Biere, etwa des finnischen Sahti.

Kiesbye verwendete für sein Waldbier junge, in einem Revier nahe Zedernhaus geerntete Wacholderzweige und im Spätsommer nach dem ersten Frost geerntete Wacholderbeeren. Der aus diesen Zutaten gewonnene Extrakt wurde dann mit einem hellen, mild gehopften (nur 18 Bittereinheiten) Starkbier verbraut und mit Kölsch-Hefe vergoren. Heraus kommt ein fruchtig (Orangenschale) duftendes, im Antrunk spritziges und doch cremig-vollmundiges Bier mit herb-mandelartigem Nachtrunk. (Conrad Seidl, RONDO, 14.10.2016)