Grafik: der Standard

Keine Überraschungen im Innenraum: aufgeräumt und übersichtlich, keine Designexzesse, sondern amerikanisch-pragmatische Schlichtheit.

Foto: Andreas Stockinger

Ein Alternativangebot in einem Segment, das hierzulande von VW, Audi und BMW beherrscht wird: Der Ford Edge ist ein großer SUV, eher praktisch als geschmäcklerisch, eher gemütlich als sportlich.

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Wien – Die Amerikaner kennen den Ford Edge schon längst, dort ist der geräumige Geländewagen bereits seit 2006 am Markt, verkauft sich prächtig und fügt sich ins Straßenbild wie hierzulande ein VW Golf. In seiner zweiten Generation und gründlich überarbeitet bietet Ford den SUV nun auch in Europa an, er soll die Modellpalette oberhalb des kompakten EcoSport und des mittelgroßen Kuga abrunden. Die Nachfrage nach geländegängigen Großraumfahrzeugen scheint ja nach wie vor ungebrochen zu sein, wenn man auf die Straßen blickt, auf denen sich etwa BMW mit dem X5 und Audi mit dem Q5 breitmachen.

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Der Edge versucht also relativ spät, in einem Terrain Boden zu gewinnen, in dem die Deutschen hierzulande schon längst sehr erfolgreich unterwegs sind. Die Konkurrenz ist jedenfalls recht stark. Ford versucht deshalb auch, mit einem relativ bescheidenen Preis zu punkten. Der günstigste Edge ist ab 45.400 Euro zu bekommen.

Reisentrumm

Und dafür kriegt man jedenfalls viel Auto, wenn es um die Dimensionen geht. Vier Meter achtzig lang, knappe zwei Meter breit, der Radstand misst 2,85 Meter. Ein Riesentrumm also, zumindest für unsere Verhältnisse.

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Erhältlich ist der Edge zumindest vorläufig nur in zwei Dieselvarianten, was für amerikanische Verhältnisse jedenfalls ungewöhnlich ist. Zur Wahl stehen ein Zwei-Liter-Turbodiesel mit 180 PS und ein Zwei-Liter-Bi-Turbodiesel mit 210 PS. An sich wäre das in jedem Fall eine ausreichende Motorisierung für den gemütlichen Menschen, wenn man allerdings in Betracht zieht, was die deutsche Konkurrenz an immer mehr Leistung aufbietet, könnte man meinen, der Edge ist doch eher bescheiden motorisiert.

Wir fassten einen Testwagen mit 210 PS aus, der Grundpreis liegt bei 54.300 Euro, mit ein paar Extras kommt der Preis des Testwagens auf knapp über 60.000 Euro.

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Grundsätzlich gilt: Der Edge ist tatsächlich ein amerikanischer Wagen, auch wenn er in Kanada hergestellt wird. Das kann man mögen. Im Vergleich zur deutschen Konkurrenz fällt auf, dass der Ford Edge recht gemütlich daherkommt, also weicher ist als BMW oder Audi. Und man merkt, dass man in einem großen Geländewagen sitzt, er fährt sich auch so: Das fühlt sich weniger kompakt an, als andere Schlitten einem das vorgaukeln.

Um gerade in der Stadt nicht wie ein Lkw-Fahrer am Lenkrad kurbeln zu müssen, ist der Edge mit einer adaptiven Lenkung ausgestattet, die bei niedriger Geschwindigkeit und bei beengten Platzverhältnissen – beim Einparken – ein leichteres Manövrieren ermöglicht.

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Die stärkere Motorisierung ist nur mit einem Automatikgetriebe zu haben, in der schwächeren wird noch per Hand geschaltet. Die Automatik mit Doppelkupplungstechnologie ist fein abgestimmt, sanft und ebenfalls auf der gemütlichen Seite.

Amerikanische Verhältnisse

Der Innenraum ist amerikanisch, also unaufgeregt und sehr übersichtlich gehalten, das große Plus sind die Platzverhältnisse, die auch vier bis fünf Erwachsenen genügend Raum bieten.

Der Edge ist praktisch, reduziert und ehrlich, kein geschmäcklerisches Auto. Ein Benziner wäre schon fein, und über die Leistung sollten wir auch noch reden. (Michael Völker, 17.10.2016)