Wien – Ein 32 Jahre alter Häftling hat am Sonntagabend in einer Vierpersonenzelle der Justizanstalt Wien-Josefstadt einen Brand gelegt. "Er hat mit einem Feuerzeug eine Decke angezündet", sagte Polizeisprecher Patrick Maierhofer. Insgesamt 14 Personen wurden verletzt. Am Montag befand sich noch ein 44 Jahre alter Mann auf der Intensivstation im Krankenhaus.

Er war laut einer Sprecherin nicht in Lebensgefahr. Der Mann hatte laut Angaben der Rettung Brandverletzungen an den Händen erlitten. Diese dürfte sich der 44-Jährige bei Löschversuchen zugezogen haben. Alle anderen Verletzten hatten Rauchgasvergiftungen erlitten. Sie konnten am Montag bereits in häusliche Pflege entlassen werden. Insgesamt hatte die Berufsrettung drei Insassen, darunter auch den Brandstifter, und elf Justizwachebeamte ins Krankenhaus gebracht.

Am Montag waren die Brandermittler des Landeskriminalamtes mit der Tatortgruppe sowie ein Brandsachverständiger des Bundeskriminalamtes noch in der Justizanstalt. Der Mehrparteienhaftraum ist völlig ausgebrannt. Nach Abschluss der Tatortermittlungen soll der 32-jährige Häftling, der bereits wieder in der Justizanstalt sitzt, einvernommen werden. "Nach den bisherigen Ermittlungen gehen wir von einer Vorsatz-Tat aus", sagte Maierhofer.

50 Inhaftierte in Sicherheit gebracht

Der Brand war laut Peter Hofkirchner, dem stellvertretenden Anstaltsleiter, gegen 21.00 Uhr ausgebrochen. Alle 50 in der betroffenen Abteilung Inhaftierten wurden in Sicherheit gebracht. Das Feuer griff auf Einrichtungsgegenstände über. Auch die Wiener Berufsfeuerwehr war im Einsatz. "Wir haben die Betriebsfeuerwehr der Justizanstalt mit einem Atemschutztrupp unterstützt", sagte Sprecher Christian Feiler. "Als wir gekommen sind, war der Brand nahezu erloschen", schilderte er. Nach einer knappen Stunde hatte die Feuerwehr ihren Einsatz beendet.

"Ein Brand in der Justizanstalt ist eine mittlere Katastrophe", konstatierte Hofkirchner. "Wir haben mit allen verfügbaren Kräften die Hafträume geräumt, die ganze Abteilung war verraucht", berichtete der Oberst. Die Häftlinge wurden in andere Hafträume verlegt. Die betroffene Abteilung war am Montag weiterhin gesperrt. Feuerzeuge waren den Insassen jedenfalls erlaubt. Im betroffenen Haftraum "ist es nicht verboten, zu rauchen", sagte Hofkirchner.

Mutmaßlicher Brandstifter in U-Haft

Ein mutmaßlicher Brandstifter, der nach ersten Ermittlungen der Polizei in einer Viermannzelle in der Justizanstalt-Wien-Josefstadt eine Decke angezündet hat, war ein Untersuchungshäftling. Der 32-Jährige befand sich nach Angaben von Peter Hofkirchner, dem stellvertretenden Anstaltsleiter, wegen schwerer Körperverletzung und Widerstand gegen die Staatsgewalt in U-Haft.

Zwei weitere Männer des betroffenen Haftraums waren ebenfalls Untersuchungshäftlinge, ein vierter saß in der Justizanstalt eine zweijährige Freiheitsstrafe ab. Einer der Insassen, ein 44-Jähriger, der versucht hatte, das Feuer zu löschen, erlitt dabei Brandverletzungen an den Händen. Er befand sich am Montag noch auf der Intensivstation eines Spitals. Auch ein zweiter Häftling war noch im Krankenhaus, sagte Hofkirchner. Die elf Justizwachebeamten, die bei dem Feuer eine Rauchgasvergiftung erlitten hatten, waren am Montag bereits in häusliche Pflege entlassen worden. (APA, 17.10.2016)