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Innerhalb drei Monaten finden Absolventen der Universität Wien im Schnitt einen Job. Wer ein MINT-Fach (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik) absolviert hat, ist immer noch besonders gefragt am Arbeitsmarkt. Das durchschnittliche Einstiegsgehalt liegt bei 2024 Euro brutto pro Monat. Am besten verdienen Absolventen von MINT-Studien, Rechtswissenschafter und Betriebswirtschafter.

Das sind die Ergebnisse des aktuellen "AbsolventInnen-Trackings", einer Studie der Universität Wien in Zusammenarbeit mit der Statistik Austria. Analysiert wurden dafür Daten von rund 43.300 Absolventen aller Fachrichtungen, die seit 2003 in den Arbeitsmarkt eingestiegen sind. "Es hat sich in den letzten Jahren trotz der schlechteren wirtschaftlichen Ausgangslage an den Jobchancen nichts Gravierendes verändert", kommentiert Rektor Heinz Engl. Im Vergleich zur allgemeinen Arbeitslosenquote von 8,3 Prozent seien Akademiker mit vier Prozent nach wie vor vergleichsweise selten arbeitslos und verdienten auch deutlich mehr als Kollegen ohne Studienabschluss.

Dauer der Suche

Im Durchschnitt suchen Absolventen der Uni Wien 2,9 Monate lang nach ihrer ersten Stelle – "allerdings können wir nicht sagen, was sie in der Zwischenzeit tun", sagt Engl: ob sie etwa eine Weltreise machen oder sich aktiv um einen Job bemühen. In den Fachrichtungen Informatik, Meteorologie und Geophysik, Pharmazie und Statistik fassen Absolventen offenbar besonders schnell am Arbeitsmarkt Fuß.

Mehr als zwei Drittel finden sich nach Abschluss in einem Angestelltenverhältnis wieder – fünf Jahre später sind es bereits 90 Prozent. Rund fünf Prozent entscheiden sich nach ihrem Studium für die Selbstständigkeit. "Wobei das nicht alles Start-up-Gründer sind, sondern vor allem Freiberufler", sagt Engl. Proportional sind die meisten Selbstständigen unter den Sportwissenschaftern und Dolmetsch-Absolventen zu finden. Geringfügig beschäftigt sind nach Abschluss 17 Prozent.

Die Studie zeigt auch: Rund eineinhalb Jahre bleiben Berufseinsteiger bei ihrem ersten Job. Am längsten bleiben laut Studie Meteorologen, Informatiker, Chemiker oder Physiker dem ersten Arbeitgeber treu.

Das Einkommen eines Einsteigers liegt ein Jahr nach Abschluss durchschnittlich bei 2024 Euro brutto pro Monat, innerhalb von fünf Jahren steigt der Betrag auf 2871 Euro an.

Zu den Top-Verdienern zählen anfangs die MINT-Absolventen, die Absolventen der Rechtswissenschaften und Betriebswirtschaft ziehen später nach. Spitzenreiter drei Jahre nach Studienabschluss sind Pharmazeuten mit 3766 Euro Bruttoeinkommen. Nach fünf Jahren sind es Informatiker mit 3797 Euro – und das, obwohl diese häufiger gleich nach dem Bachelor-Studium ins Berufsleben einsteigen, sagt Engl.

Job in der Branche

Uni-Wien-Absolventen sind in fast allen Wirtschaftsbereichen, aber auch im öffentlichen Sektor tätig. Für Rektor Engl beruhigend: Die meisten bleiben in der Branche, in der sie ausgebildet sind. Kunsthistoriker arbeiten etwa in Archiven und Museen, Juristen in der Rechts- und Steuerberatung – wobei aus der Studie nicht hervorgeht, ob sie dort auch einer Beschäftigung nachgehen, die ihrer Qualifikation entspricht. (Lisa Breit, 22.10.2016)