Patricia Cornwall, "Paranoia"; Deutsch: Karin Dufner; € 24 / 494 Seiten, Hoffman & Campe 2016

Cover: Hoffmann und Campe

Nach ungefähr zwei Dutzend Hardcore-Krimis mit der Gerichtsmedizinerin Kay Scarpetta hat man sich an die brutalen Details aus der Pathologie gewöhnt. Patricia Cornwell war Pionierin auf dem Gebiet der makabren Todesarten und konnte mit eigener beruflicher Erfahrung punkten.

Cornwells Dauerheldin und ihre lesbische Nichte Lucy werden nach wie vor von Carrie Grethen gestalkt. Diese böseste aller Bösewichtinnen hat schon beinahe übersinnliche Fähigkeiten. Sie hackt sich in sämtliche Datennetze, legt raffinierte Spuren, ist so gut wie unsichtbar und ihren Gegnerinnen immer ein Paar Schritte voraus. Carrie manipuliert die Tatorte ihrer Serienmorde, um Lucy zur Verdächtigen zu machen. Diese Grundkonstellation der fortdauernden Feindschaft dünnt sich mit der Zeit aus.

Cornwell holt sich Bausteine aus der Vergangenheit Kays und Lucys, verknüpft Ereignisse, die viele Jahre zurückliegen, mit der Gegenwart und gönnt der Psychopathin Carrie immer noch kein verdientes Ende. Jetzt wäre wirklich es bald an der Zeit für einen spektakulären Abgang. (Ingeborg Sperl, Album, 22.10.2016)