Die Nummer 1 von Wien feiert sich.

Foto: APA/Oczeret

Raphael Holzhauser trifft per Elfmeter zum 1:0.

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Choreographie im Block West.

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Wien – So soll es sein. Wo Fußball ist, ist Hoffnung. Die mitunter gescholtenen Rapid-Fans wollten am Sonntagnachmittag vor dem 319. Wiener Derby gegen die Austria an den deutschen Meistertitel vor 75 Jahren erinnern. 4:3 gegen Schalke, drei Tore Bimbo Binder, nicht nur Historiker wissen das. Damit das nicht blöd ausschaut und in falsche Kehlen gelangt, taten sie dies mit folgendem Transparent: "Gewidmet Wilhelm Goldschmidt und allen Rapidlern, die dem Dritten Reich zum Opfer gefallen sind". Goldschmidt war ein jüdischer Funktionär, er gab Rapid den Namen, wurde von den Nazis ermordet.

Die Erwartungshaltung war recht hoch, das lag auch an den guten Leistungen in der Europa League. Wobei das 3:3 der Austria bei der AS Roma noch besser war als das 1:1 Rapids daheim gegen Sassuolo. Die Partie gegen die Italiener hat allerdings medizinische Folgen, Austrias Kapitän Robert Almer erlitt einen Kreuzbandriss, der Tormann fällt sechs Monate aus. Rapids Trainer Mike Büskens ging der Innenverteidigung verlustig (Christoph Schösswendter Christopher Dibon). Mario Sonnleitner wurde quasi reaktiviert, kam zu seinem ersten Einsatz in der Ära Büskens. Hans Krankl tauchte zum ersten Mal im ausverkauften Allianz-Stadion auf, ein kleiner Schritt für die Menschheit, ein größerer für ihn.

Intensives Match

Die Partie begann nicht gerade fulminant, aber doch intensiv. Ganz langsam übernahm Rapid das Kommando, Ivan Mocinic brachte Ordnung rein. Just in der Phase, als die Austria immer mehr in Bedrängnis geriet, passierte Folgendes. 37. Minute: Lucas Venuto schießt, Richard Strebinger wehrt ab, den Abpraller möchte Sonnleitner wegputzen, er trifft auch den Ball und eigentlich nicht Alexander Grünwalds Kopf. Schiedsrichter Harald Lechner gibt trotzdem Elfer und zeigt Sonnleitner die gelbe Karte, zwei Fehlentscheidungen. Raphael Holzhauser nimmt das Geschenk an – 0:1. 43. Minute: Louis Schaub vergibt fahrlässig die Chance zum Ausgleich, Kapitän Stefan Schwab verletzt sich am Knöchel.

Rapids Unheil nahm nach der Pause seinen Lauf. 48. Minute: Wunderbarer Angriff der Austria, Venuto schickt den schnellen Larry Kayode auf die Reise, dessen Stanglpass verwertet Grünwald zum 0:2. Tamas Szanto traf noch die Stange (82.), die drängenden Rapidler (insgesamt 30:8-Torschüsse) hätten vermutlich im Bett bleiben sollen. "Wir müssen uns bei der Nase nehmen und endlich die Hütte treffen", sagte Schaub. Nach Schlusspfiff wurde in Sprechchören die Entlassung von Sportdirektor Andreas Müller gefordert. Bei Rapid werden die Töne eher noch rauer werden, schließlich ist der Rückstand auf Sturm Graz inzwischen schon auf zwölf Zähler angewachsen.

Jener der Austria hat sich auf sieben reduziert. "Wenn es läuft, dann läuft es eben. Dann trifft man und hat zuweilen auch noch Glück", sagte Coach Fink. (Christian Hackl, 23.10.2016)

Fußball-Bundesliga – 12. Runde:
SK Rapid Wien – FK Austria Wien 0:2 (0:1)
Wien, Allianz Stadion, 26.300 (ausverkauft), SR Lechner.

Tore:
0:1 (37.) Holzhauser (Elfmeter)
0:2 (48.) Grünwald

Rapid: Strebinger – Pavelic, Sonnleitner, M. Hofmann, Auer (57. Schrammel) – Mocinic, Schwab (45.+1 Szanto) – Schaub, Murg, Traustason (52. Kvilitaia) – Joelinton

Austria: Hadzikic – Larsen, Rotpuller, Filipovic, Martschinko – Serbest, Holzhauser (66. Prokop) – Venuto (74. Tajouri), Grünwald, Pires (86. Stronati) – Kayode

Gelbe Karten: Sonnleitner bzw. Filipovic, Larsen