Alisa Buchinger zeigt indischen Mädchen ihre Karatekünste.

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Buchinger (rechts) bei ihrem Finalkampf während der Europaspiele in Baku 2015. Die Salzburgerin unterlag Irina Zaretska (Aserbaidschan). Bei der WM in Linz will die Salzburgerin erneut eine Medaille.

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Linz/Wien – "Eines Tages werde ich die Weltmeisterschaften gewinnen." Dieser Satz ist auf Alisa Buchingers Website zu lesen. Buchinger ist Karatekämpferin. Ab Mittwoch ist sie bei der Heim-WM in Linz im Einsatz.

Also ist eines Tages jetzt? "Das kann man nicht sagen", sagt Buchinger, die am Mittwoch 24 Jahre alt wird. Natürlich wird sie es versuchen. Die Erwartungen seien sehr hoch. "Eine Medaille ist das Ziel." Buchinger war im Vorjahr Europameisterin, vor zwei Jahren gewann sie WM-Bronze. Aber in ihrem Sport könne alles passieren. Auch eine schnelle Niederlage. "Man muss von der ersten Sekunde bis zum Schluss voll da sein."

Bei der WM geht es in zwei Disziplinen um Medaillen: Kata und Kumite. Im Kata wird gegen einen imaginären Gegner gekämpft, im Kumite gegen einen echten. Buchinger ist, wie ihre ebenfalls chancenreiche Landsfrau Bettina Plank, Kumite-Karateka. "Ich liebe es, mich zu messen." Schnelligkeit, Ehrgeiz und Wille nennt sie als ihre Stärken.

Aktives Kind

Schon als Fünfjährige begann Buchinger mit Karate. "Ich war ein sehr aktives Kind, und ich habe gern 'Ninja Turtles' geschaut." Alisa begann in Salzburg bei Manfred Eppenschwandtner zu trainieren. Sportart wie Coach ist Buchinger bis heute treu geblieben. Vier bis fünf Stunden trainiert sie am Tag. Reich wird Buchinger von ihrem Sport nicht, aber immerhin kann sie sich voll darauf konzentrieren. Die Salzburgerin wird vom Bundesheer unterstützt, und sie hat mit Red Bull einen potenten Sponsor.

Der Kontakt kam über Buchingers Großvater zustande. Die Salzburgerin ist die einzige Kampfsportlerin, die vom Getränkehersteller unterstützt wird. Hie und da finanziert er auch Reisen.

Im Vorjahr machte Buchinger eine spezielle Reise. Eine Woche lang war sie in Bihar, dem ärmsten Bundesstaat Indiens. Als Sportlerin reist Buchinger zwar viel herum, "aber meistens sehe ich nur das Hotel, ein Shoppingcenter und die Trainingshalle". In Bihar sah sie mehr. "Es war schlimm zu sehen, wie es anderen Leuten geht."

Unterricht in Indien

Buchinger unterrichtete dort als Projektpatin der Hilfsorganisation Sonne-International Mädchen in Selbstverteidigung. Die Reise, sagt sie, habe sie sehr geprägt. Im Februar wird sie wieder nach Indien fliegen.

Im Sommer 2020 soll die Reise nach Tokio gehen. Karate wurde ins olympische Programm aufgenommen. "Damit ist ein großer Traum wahr geworden." Buchinger wird dann 27 sein. "Genau im richtigen Alter."

Vorerst ist die Heim-WM. "Die Nervosität", sagt sie, "steigt von Stunde zu Stunde." Aber eine gewisse Nervosität sei auch nötig. Zunächst muss sich Buchinger am Mittwoch in der Tips-Arena durch die Vorrunde kämpfen. Am Samstag geht es um die Medaillen. Vielleicht ist am Samstag eines Tages. (Birgit Riezinger, 25.10.2016)