Die Entscheidung, das Haus der Geschichte Österreich (HGÖ) in der Neuen Burg vorerst nur in einer Schmalspurvariante zu errichten, ist ärgerlich und verständlich zugleich. Ärgerlich, weil eine seit den 1980er-Jahren laufende, von politischem Hickhack begleitete Endlosdebatte über Standorte, Architektur und Inhalt munter weitertoben wird. Und weil ganz und gar nicht sicher ist, in welche Richtung diese Debatte unter einer möglichen Regierungsbeteiligung der FPÖ laufen würde.

Ärgerlich auch, weil wieder einmal ein teures Konzept zum Teil in der Schublade landet und alle übrigen Heldenplatzprojekte – stückweise über die nächsten Jahre umgesetzt – weit mehr kosten werden als sofort in einem Aufwaschen. Grotesk mit Sicherheit, dass Ritterrüstungen und historischen Musikinstrumenten im Haus, in dem das HGÖ entsteht, beinahe dreimal so viel Platz eingeräumt wird wie der Darstellung der Geschichte Österreichs.

Verständlich allerdings, dass die Regierung angesichts einer Rekordarbeitslosigkeit im Land nicht 30 bis 100 Millionen Euro in eine kulturelle Großoffensive stecken will. Der Kulturminister hat daher im bescheidenen koalitionären Spielraum nicht die schlechteste Entscheidung getroffen. Österreich wird zum 100-jährigen Republiksjubiläum endlich eine historisch-museale Dachorganisation haben, die vernetzend wirken kann. Sie wird gute Arbeit leisten. Und einer starken HGÖ-Direktion, die sich von der Politik nicht über den Tisch ziehen lässt, werden von einem Ausbau bis Neubau weiterhin alle Wege offenstehen. (Stefan Weiss, 24.10.2016)