Bamako – Die Islamistengruppe Ansar Dine hat in Mali einen einseitigen Waffenstillstand verkündet. Der Präsident des Hohen Islamrates des Landes, Mahmud Dicko, bestätigte am Montag, eine entsprechende Ankündigung von Ansar-Dine-Chef Ijad Ag Chali erhalten zu haben. Die mit al-Kaida verbundene Gruppe hatte 2012 gemeinsam mit anderen Islamistenorganisationen einen Tuareg-Aufstand in Mali zu eigen gemacht und in der Folge den Norden des westafrikanischen Landes erobert. Ein Jahr später vertrieb das französische Militär die Aufständischen. Zuletzt verübten die Islamisten jedoch wieder verstärkt Anschläge, unter anderem auch im bislang weitgehend ruhigen Süden und Westen des Landes. In Mali sind derzeit knapp 700 deutsche Soldaten stationiert.

Das malische Nachrichtenportal malijet.com veröffentlichte ein Schreiben Ag Chalis, in dem dieser erklärte, er habe sich auf Bitten Dickos zu einem Ende der Angriffe bereiterklärt. Der Islamisten-Chef äußerte sich darin allerdings nicht dazu, wie lange die Waffenruhe dauern soll und was er im Gegenzug von den malischen Behörden verlangt.

Abkommen 2015 unterzeichnet

Regierung und Separatistengruppen im Norden hatten vergangenes Jahr ein Friedensabkommen unterzeichnet, das ein Ende der seit Jahrzehnten immer wieder aufflammenden Tuareg-Aufstände erreichen und damit die Armee für den Kampf gegen die Islamisten freimachen soll. Ag Chali ist ein abtrünniger Tuareg-Kommandeur und unterhält Verbindungen zu den Separatisten, doch Ansar Dine wurde von der Vereinbarung ausgenommen. Die Bewohner der Wüstengebiete im Norden Malis, unter ihnen viele Tuareg, fühlen sich seit langem von der Zentralregierung im reicheren Süden benachteiligt.

Die deutsche Bundeswehr hat in Gao im gefährlichen Norden derzeit knapp 550 Soldaten stationiert. Sie sind Teil des etwa 15.000 Soldaten und Polizisten umfassenden Blauhelm-Einsatzes Minusma, der die Einhaltung des Friedensabkommens überwacht. Minusma ist mit über 100 getöteten Soldaten der gefährlichste UN-Einsatz. Weitere etwa 130 deutsche Soldaten sind im ruhigeren Süden Malis stationiert und helfen als Teil eines EU-Einsatzes bei der Ausbildung der malischen Sicherheitskräfte. (Reuters, 31.10.2016)