Der philippinische Präsident Rodrigo Duterte (Zweiter von links) und Chef der Rebellengruppe "Nationale Befreiungsfront der Moros" Nur Misuari (Dritter von links) trafen sich am Donnerstag im Präsidentschaftspalast Malacañang in Manila.

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Nur Misuari, Anführer der Nationalen Befreiungsfront der Moros, bei seiner Rede im Präsidentschaftspalast.

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Manila – Das philippinische Staatsoberhaupt Rodrigo Duterte hat sich im Präsidentschaftspalast in Manila mit dem muslimischen Rebellenchef Nur Misuari getroffen, um Friedensgespräche einzuleiten. Das Treffen fand am Donnerstag unmittelbar nach der Aufhebung des Haftbefehls gegen Misuari statt.

Misuari gründete die Nationale Befreiungsfront der Moros (MNLF) 1969. In den nahezu fünf Jahrzehnte dauernden Kämpfen sind in dem mehrheitlich römisch-katholischen Land über 120.000 Menschen ums Leben gekommen, mehr als zwei Millionen wurden vertrieben.

"Ich kann seine Einladung nicht zurückweisen, weil ich ihn respektiere", sagte Misuari über Duterte. "Er hat mir die Freiheit zurückgegeben."

Blockierter Friedensprozess

Duterte hatte das Gericht angewiesen, den Haftbefehl gegen Misuari zurückzuziehen, um den blockierten Friedensprozess besprechen zu können und die weitere Vorgangsweise gegen die in derselben Region aktiven Abu-Sayyaf-Rebellen zu klären. Der Präsident hatte zuletzt die Auslöschung Abu Sayyafs angeordnet und Friedensgespräche mit der Gruppe ausgeschlossen.

"Wir werden nun über die Probleme in unserem Land, die von Ihnen geführte Revolution und eine gemeinsame Basis mit der Regierung sprechen können", sagte Duterte in Richtung Misuari.

Die Regierung hatte mit den zwei rivalisierenden Rebellenfraktionen MNLF und Moro Islamic Liberation Front (MILF) bereits Friedensverträge unterzeichnet. Da unter der Vorgängerregierung jedoch noch keine gesetzliche Grundlage zur Schaffung einer autonomen muslimischen Region im Süden des Landes beschlossen worden war, sind die Verträge noch nicht in Kraft getreten. (ama, Reuters, 7.11.2016)