Die ägyptische Zentralbank hat mit der Abwertung ihrer Währung den Reset-Knopf gedrückt. Einen anderen Ausweg gab es nicht. Der Schwarzmarkt hatte völlig verrücktgespielt, Dollars gab es dennoch keine zu kaufen. Immer mehr Räder der Wirtschaft standen still. Jetzt sollen Angebot und Nachfrage den Pfund-Kurs bestimmen.

Die Abwertung ist mit über 60 Prozent massiv. Wer die Zeche zahlt, wird sich erst über längere Frist zeigen, wenn die kurzfristigen Schockwellen abgeklungen und die positiven Effekte erkennbar sind. Eine günstigere Währung soll die Wettbewerbsfähigkeit verbessern. Das gilt etwa für den Tourismus, die Schlüsselbranche der ägyptischen Ökonomie. Aber der Preis ist für die Reisenden nur ein Argument. Politische Stabilität und Sicherheit, eine gute Infrastruktur sowie ein qualitativ hochstehendes Angebot sind genauso wichtig – und da gibt es noch viel Nachholbedarf.

Das gilt auch für andere Sektoren. Ausländische Investoren legen zwar viel Wert auf berechenbare Wechselkurse und die Garantie, dass sie ihre Gewinne ins Ausland transferieren können. Die Gründe für ihre Zurückhaltung liegen aber vor allem in den altbekannten strukturellen Schwächen wie der überbordenden Bürokratie, einem Gesetzesdschungel, mangelnder Rechtssicherheit und Korruption.

Die massive Abwertung des ägyptischen Pfundes mag einige Verzerrungen korrigieren und ein paar Anreize schaffen, ein Allheilmittel ist sie aber nicht. (Astrid Frefel, 3.11.2016)