US-amerikanische Facebook-Nutzer würden einer Untersuchung des oberösterreichischen Social-Media-Analysten Storyclash zufolge bei der Präsidentenwahl am 8. November die demokratische Kandidatin Hillary Clinton wählen. Das Start-up-Unternehmen hat US-Presseartikel aus den vergangenen eineinhalb Jahren gesichtet und die Reaktionen der Facebook-Nutzer, also Likes und ähnliche Stimmungsäußerungen, mit einer speziellen Software ausgewertet.

53 Prozent dieser sogenannten Interaktionen interpretieren die Macher der Studie als "pro-Clinton", 47 Prozent neigten demnach zu Donald Trump, dem Geschäftsmann und republikanischen Widerpart der früheren Außenministerin. Insgesamt 180 Millionen Facebook-Reaktionen fanden in der Studie Niederschlag.

Zumindest in den Social Media darf Hillary Clinton schon jubeln.
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Zur Einordnung: 153 Millionen Menschen über 20 sind in den USA auf Facebook aktiv, immerhin zwei Drittel der Wahlberechtigten. 2012 gaben 129 Millionen US-Bürger ihre Stimme bei der Präsidentschaftswahl ab.

Storyclash sieht die Demokratin voran.

"Zahlen sind sehr genau"

"Natürlich können die Facebook-Interaktionen nicht als individuelle Wählerstimmen betrachtet werden, denn in der Regel äußern sich auf Facebook politisch aktive User nicht nur zu einem einzigen Artikel", erklärt Storyclash zu seiner Methode. "Dennoch offenbart die große Anzahl an Facebook-Interaktionen zur US-Wahl den hohen Grad an zumindest geringfügig politischer Aktivität breiter Bevölkerungsschichten in sozialen Netzwerken."

Was das konkret bedeutet, erklärt Storyclash-Geschäftsführer Andreas Gutzelnig im Gespräch mit dem STANDARD: "Wir haben uns angeschaut, welche Tendenz diese Artikel aufweisen, und dann gezählt, wie viele Menschen darauf reagieren. Je nach Inhalt des Artikels haben wir dann eine Nähe zu Clinton oder eben Trump festgestellt. Nur 277 von 2.138 Texten waren so neutral, wie man es sich erwarten würde."

Die beiden Gründer Philip Penner und Andreas Gutzelnig.
Foto: Storyclash

Für ihn stellt Facebook ein glaubwürdiges Stimmungsbarometer vor der Wahl in den USA dar: "Eine so immense Zahl an Daten erreicht keine Meinungsumfrage. Darum sind unsere Zahlen sehr genau." (flon, 6.11.2016)