Ferdinand Marcos in seinem Glassarg in Batac auf der Insel Ilocos Norte

Foto: REUTERSERIK DE CASTRO

Manila – Der 1989 verstorbene philippinische Diktator Ferdinand Marcos kann auf dem sogenannten Heldenfriedhof in der Hauptstadt Manila bestattet werden. Das entschied der Oberste Gerichtshof des Landes am Dienstag in einem Urteil, das die philippinische Bevölkerung spalten dürfte. Gerichtssprecher Theodore Te sagte vor dem Gerichtsgebäude, es gebe kein Gesetz, das ein solches Begräbnis verbiete.

Das Gerichtsurteil fiel demnach mit einer deutlichen Mehrheit. Es unterstützt eine entsprechende Entscheidung von Präsident Rodrigo Duterte, der ein langjähriger Vertrauter des Marcos-Clans ist. Die Familie des Diktators, dem schwere Menschenrechtsverletzungen zur Last gelegt wurden, fordert seit langem ein Begräbnis auf dem Heldenfriedhof, war bisher aber am Widerstand früherer Präsidenten gescheitert.

1986 gestürzt

Marcos war 1965 zum Präsidenten gewählt worden, verhängte jedoch 1972 das Kriegsrecht und errichtete eine diktatorische Herrschaft. Im Jahr 1986 wurde er bei einem Volksaufstand gestürzt, er starb drei Jahre später in Hawaii. Seine mumifizierte Leiche liegt in einem Glassarg in seiner Heimatstadt Batac 470 Kilometer nördlich von Manila. Die Halle ist für Besucher offen.

Während seiner Herrschaft bereicherten sich Marcos, seine Familie und seine Verbündeten, während die Sicherheitskräfte jede Opposition unterdrückten und Menschenrechtsverstöße begingen.

Kritiker fürchten nun, dass durch das Begräbnis der einbalsamierten Leiche auf dem Heldenfriedhof Marcos' Verbrechen vergessen würden. Sein Sohn und Namensvetter Ferdinand "Bongbong" Marcos Jr. lobte das Urteil hingegen und äußerte die Hoffnung, es werde die Philippinos einen und ihnen helfen, ihre Konflikte hinter sich zu lassen. (APA, AFP, 9.11.2016)