Kristian Nairn als Hodor in "Game of Thrones".

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Wien – Als Hodor hat der nordirische Schauspieler Kristian Nairn in "Game of Thrones" einiges zu schultern. Um den Zauber seiner Rolle zu erklären, kommt er am Wochenende zur Vienna Comic Con nach Wien. Dem STANDARD verrät er vorab per Mail, was den Reiz von "Game of Thrones" ausmacht und wie viel Hodor in Kristian Nairn steckt.


+++++++++++++ ACHTUNG, SPOILER! +++++++++++++


STANDARD: Ihre Rolle ist sehr einsilbig. Wissen Sie, wie oft Sie im Laufe der sechs Staffeln einfach nur "Hodor" gesagt haben?

Nairn: Ich weiß es nicht, vermute aber, dass es irgendwo im Internet die Antwort auf diese Frage gibt oder dass zumindest ein Video existiert, das jedes "Hodor" zeigt.

STANDARD: Wie charakterisieren Sie Hodor?

Nairn: Ich denke, er repräsentiert kindliche Unschuld und Loyalität. Nach einer langen, harten Reise rettet er seine Freunde und bezahlt dafür den ultimativen Preis. Was die Figur schön zeigt: Man braucht keine glänzende Rüstung, um ein Held zu sein.

STANDARD: Wie viel von Hodor steckt in Kristian Nairn?

Nairn: Ich bin mir nicht sicher, ob es überhaupt gleiche Facetten gibt. Ich meine, Hodor ist ein netter Typ. Manchmal bin ich das auch, aber grundsätzlich sind wir sehr verschieden.

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STANDARD: Sie werden vermutlich sehr oft gefragt, welcher Charakter als Nächstes stirbt oder wie die Serie weitergeht. Was sagen Sie dann?

Nairn: Diese Fragen gehören zu den häufigsten, ja. Jeder möchte wissen: Wer ist der Nächste? Für mich ist absolute Geheimhaltung sehr wichtig. Das Unerwartete gehört zu den schönsten Eigenschaften der Serie. Ich versuche jedenfalls immer, Spoiler zu vermeiden.

STANDARD: Hodor ist eine Schlüsselfigur der Serie. Und Schlüsselfiguren neigen dazu, von George R. R. Martin und den Autoren rasch entsorgt zu werden. Haben Sie sich oft Sorgen gemacht, dass das Ihr letzter Auftritt sein wird?

Nairn: Das haben wir alle. Jahr für Jahr. Ich glaube, dass die meisten von uns das neue Drehbuch schnell durchgeblättert haben, um zu sehen, ob die Figur am Ende der Staffel noch existiert. Ich bin sehr glücklich, dass ich so lange dabei war.

STANDARD: Welchen Charakter der Serie schätzen Sie am meisten?

Nairn: Da gibt es so viele. Ich bin ein großer Fan von Cersei. Was ich liebe, sind vielschichtige Charaktere, die Böses, aber auch manchmal Gutes verkörpern. Genau das trifft auf sie zu. Lena Headey macht einen fantastischen Job.

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STANDARD: Hatten Sie persönlichen Kontakt mit "Game of Thrones"-Mastermind George R. R. Martin? Bei den Dreharbeiten dürfte er sich ja nicht oft blicken lassen, oder?

Nairn: Ich habe ihn bei vielen Gelegenheiten getroffen. Er ist ein interessanter Typ, und ich schätze es sehr, Zeit mit ihm zu verbringen. Er wollte mindestens einmal pro Staffel zu den Dreharbeiten kommen, was nicht einfach ist, weil er sehr beschäftigt ist.

STANDARD: Ihr "Rucksack" Bran hat sich im Laufe der sechs Staffeln von einem Kind zu einem Teenager entwickelt. Sie sind zwar 2,10 Meter groß, aber: War es eine große körperliche Herausforderung, ihn zu tragen?

Nairn: Es war enorm anstrengend. Die meisten Szenen werden immer wieder wiederholt und unzählige Male neu gedreht. Das Hochheben und Tragen war sehr harte Arbeit.

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STANDARD: Was ist die größte Schwierigkeit, einen Charakter wie Hodor zu spielen?

Nairn: Es ist einschüchternd, eine Figur zu spielen, die es schon so lange gibt und die in der Fantasie der Leser der Bücher existiert. Ich wollte ihm unbedingt gerecht werden.

STANDARD: Was sind die nächsten Projekte?

Nairn: Ich bin sehr froh, dass ich die Standbeine Musik, Fernsehen und Film habe, und ich liebe jeden Aspekt meiner Jobs. (Oliver Mark, 19.11.2016)