Die amerikanische Erstausgabe von "Huckleberry Finn".

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Ernest Hemingway sagte einmal, dass der Ursprung der modernen amerikanischen Literatur in einer speziellen Geschichte zu finden sei: "All modern American literature comes from one book by Mark Twain called 'Huckleberry Finn.' It's the best book we've had. All American writing comes from that. There was nothing before. There has been nothing as good since." Das ist zwar etwas gar streng geurteilt, doch eines ist Twain ohne Zweifel gelungen: eine "Great American Novel", ein Roman, der das Wesen der Vereinigten Staaten zu einer bestimmten Zeit abbildet und dabei den Mikrokosmos Einzelner aufgreift.

Bürgerkrieg, Depression, Dystopien

Margaret Mitchells "Vom Winde verweht", das die Zeit um den Amerikanischen Bürgerkrieg abbildet – wenn auch nur aus Sicht weißer Plantagenbesitzer –, fällt in diese Kategorie. Harper Lee beschrieb hingegen in "Wer die Nachtigall stört" die ganze Wucht der Rassismus im amerikanischen Süden der 1930er-Jahre aus den Augen eines zehnjährigen Mädchens. Scout, Atticus und Boo Radley sind als Figuren längst ins kollektive Bewusstsein eingegangen.

Das traurige Schicksal der Joads, Farmer aus Oklahoma während der Zeit der Großen Depression, beschreibt John Steinbeck in "Die Früchte des Zorns" eindringlich – exemplarisch steht es für Hunderttausende, die der "Dust Bowl" in den 1930er-Jahren den Rücken kehrten und in Kalifornien ihr Glück versuchten.

Auch in jüngerer Vergangenheit gelangen große Würfe – David Foster Wallaces 1.500 Seiten starkes Epos "Unendlicher Spaß", eine nordamerikanische Dystopie, die eine Vielzahl von Themen abhandelt, ebenso wie Jonathan Franzens 2010 erschienener Roman "Freiheit", eine Familiengeschichte über drei Generationen.

Welche Great American Novel ist Ihnen die liebste?

Welcher Roman gehört Ihrer Meinung nach in die Kategorie der "Great American Novels"? Welcher ist gar der beste? Was zeichnet diese Bücher im Speziellen aus? (aan, 24.11.2016)