Teknaf/Yangon (Rangun)/Genf – Die Uno hat Myanmar (Burma) vorgeworfen, die muslimische Rohingya-Minderheit zu verfolgen. Soldaten aus Myanmar hätten "Männer getötet, Kinder umgebracht, Frauen vergewaltigt, Häuser niedergebrannt und geplündert", sagte John McKissick vom Flüchtlingshochkommissariat der Vereinten Nationen (UNHCR) am Donnerstag dem Sender BBC.

Bis zu 30.000 Rohingya seien in wenigen Wochen über die Grenze nach Bangladesch geflüchtet. Angesichts deren Not gibt es zunehmend internationale Appelle an die Regierung von Bangladesch, die Grenze zu öffnen. Dies sei für die Regierung in Dhaka jedoch "schwierig", weil sie damit die Regierung Myanmars "ermuntern würde, die Gräueltaten fortzusetzen", sagte McKissick. Ein Sprecher von Myanmars Präsident Htin Kyaw warf dem UNHCR-Vertreter daraufhin mangelnde "Professionalität" vor und forderte, die Uno solle sich auf "konkrete und wahre Fakten" beziehen, nicht auf "Beschuldigungen".

Rohingya, die in Bangladesch angekommen sind, schildern ausführlich, wie Regierungssoldaten Myanmars ihre Dörfer überfallen. In seinem Dorf hätten die Soldaten mindestens 300 Männer umgebracht, sagte der Flüchtling Mohammad Ayaz der Nachrichtenagentur AFP. Dutzende Frauen seien vergewaltigt worden.

Die Armee Myanmars hatte im Oktober Truppen in das Siedlungsgebiet der Rohingya an der Grenze zu Bangladesch entsandt, nachdem es dort eine Serie koordinierter Angriffe auf Grenzposten gegeben hatte. Große Teile der buddhistischen Mehrheit in Myanmar betrachten die Rohingya als illegal Eingewanderte, obwohl diese zumeist schon seit Generationen in Myanmar leben. (APA, 25.11.2016)