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Sogar in Gänseblümchen, im Bild ein beliebiges, kann man allerlei hineininterpretieren.

Foto: APA/EPA/Karl-Josef Hildenbrand

Wer annimmt, dass die mit Internet und Social Media aufgewachsene Generation sich dort auch wirklich gut auskennt, den belehren Wissenschafter der Universität Stanford eines Besseren. Sie zeigten Schülern zwei Facebook-Postings über die Präsidentschaftskandidatur Donald Trumps. Eines von "Fox News" gepostet, mit einem blauen, den Account verifizierenden, Häkchen gekennzeichnet, eines von einem Fake-Account, der bloß vorgibt, der US-Sender zu sein. 30 Prozent schätzten das Posting des Fake-Accounts als vertrauenswürdiger ein.

Noch ein Beispiel: Ein auf einer Sharing-Seite geteiltes Foto von Gänseblümchen, dem Begleittext nach soll es durch die Fukushima-Katastrophe deformierte Blumen zeigen. Vier von zehn Schülern hielten das Foto für einen starken Beweis für die toxischen Bedingungen beim Atomkraftwerk.

Meer der Desinformation

Der Fallout von Falschinformationen und -interpretationen geht nicht einfach weg. James Alefantis, Besitzer der Pizzeria Comet Ping Pong, kann davon berichten. Vor der US-Wahl wurde die Falschmeldung lanciert, sein Lokal sei Treffpunkt eines von Hillary Clinton geführten Kinderschänderrings. Die Fake-News über die "okkulte Washingtoner Elite" beschäftigt Alefantis seither. Morddrohungen, Beschimpfungen, Fake-News-Gläubige im Lokal – ein Sturm, in den Echokammern der sozialen Netzwerke entfacht, flaut nicht einfach ab. "Es ist endlos", klagt er der "New York Times" sein Leid.

Stanford-Professor Sam Wineburg will nach den Studienergebnissen übrigens an Lehrmaterial arbeiten, das Jugendlichen hilft, sicher im "Meer der Desinformation" zu navigieren. (sb, 26.11.2016)