Wien – Die neue Pisa-Studie aus dem Jahr 2015 zeigt nicht nur, dass die Leistungen der österreichischen Schüler eher schlechter statt besser werden. Auch die Gruppe jener Schüler, die sich in der Risikogruppe befinden, wird größer. Der Anteil von Schülern in der Spitzengruppe sinkt hingegen.

Jugendliche, denen es an grundlegenden Kompetenzen in einem der getesteten Bereiche (Naturwissenschaften, Mathematik und Lesen) mangelt, werden bei Pisa als Risikoschüler bezeichnet. Diese mangelnden Grundkompetenzen stellen für die Jugendlichen laut der OECD ein Hindernis im Alltag und beim Eintritt in die Berufswelt dar. In Österreich haben 31 Prozent in zumindest einem Bereich gravierende Schwierigkeiten dabei, die Pisa-Aufgaben zu lösen. Vor neun Jahren waren es noch 29 Prozent.

13 Prozent sind in allen Bereichen sehr schwach

Besonders schwierig ist die Situation für jene Schüler, die in mehreren Bereichen oder sogar in allen drei überprüften Fächern als Risikoschüler gewertet werden müssen. In Österreich gehören 13 Prozent der getestetem Schüler zu dieser Gruppe. Beim Pisa-Test im Jahr 2006 waren es noch elf Prozent.

Größere Unterschiede im Zeitverlauf zeigen die Ergebnisse der Spitzengruppen. Erreichten 2006 noch 20 Prozent der österreichischen Schüler Topleistungen in zumindest einem der drei Bereiche, waren es 2015 nur mehr 15 Prozent. Die OECD unterscheidet auch hier drei Gruppen: jene Schüler, die in allen drei Fächern Spitzenleistungen erbringen; jene, die in zwei Fächern sehr gut sind; und jene, die in einem Fach zur Spitzengruppe gehören. In Österreich sind alle drei Gruppen in den letzten neun Jahren kleiner geworden.

Die Analyse des Bundesinstituts für Bildungsforschung (Bifie) zeigt außerdem einen klaren Zusammenhang zwischen dem Bildungsstand der Eltern und der Zugehörigkeit zu Spitzen- und Risikogruppen. Jugendliche, deren Eltern einen tertiären Abschluss haben, sind in den Spitzengruppen aller drei Bereiche überrepräsentiert. Während nur 34 Prozent der getesteten Schüler Eltern mit einem tertiären Bildungsabschluss haben, stellen sie 60 Prozent in der Topgruppe bei den Naturwissenschaften, 62 Prozent beim Lesen und 53 Prozent in Mathematik.

Migranten oft in Risikogruppe

Schüler, deren Eltern maximal einen Pflichtschulabschluss haben, sind nur zu einem oder zwei Prozent in den Spitzengruppen vertreten. Gleichzeitig haben 14 Prozent der Risikoschüler in Naturwissenschaften und Mathematik Eltern mit maximal Pflichtschulabschluss, beim Lesen sind es 13 Prozent. Auch hier zeigt sich eine Überrepräsentation: Von jenen Schülern, die an der Studie teilgenommen haben, hatten sechs Prozent Eltern mit maximal Pflichtschulabschluss.

Laut Bifie kann die hohe Zahl von Risikoschülern in Österreich nur zu einem Teil auf Schüler mit Migrationshintergrund zurückgeführt werden. Von den Schülern mit Migrationshintergrund befinden zwar etwa 40 Prozent in den Risikogruppen. Gleichzeitig sind aber auch zwischen 16 und 18 Prozent der Jugendlichen ohne Migrationshintergrund in den Risikogruppen vertreten. (Lisa Kogelnik, 8.12.2016)