Ernsthaft unernst vermengt Harald Gfader verwaschene Fotos, Gedichte, lose Gedanken, lose Blätter und Zeitungsausschnitte zu Head- und Deadlines.

Foto: "durchschäge", aufgeschlagen & fotografiert von Lukas Friesenbichler

Fein portioniert in kleinen, bekömmlichen Happen serviert uns Harald Gfader Einblicke in sein gedankliches, poetisches und gesellschaftliches Universum. Aber Achtung, nimmt man die eben genannte Melange wortwörtlich, kann es auch schon einmal unbekömmlich und ungemütlich werden. Des Nonkonformisten neueste, wie üblich "subventionsbefreite" Publikation zeigt spontan eingefasste Momente aus dem Atelier. Verweilzeiten, faconiert zu einem Kunst-Bilder-Buch.

Wie schon des Öfteren entführt der 1967 in Göfis Geborene mit seinen Collagen, Frottagen und Gouachen zu einer Tour d'Horizon. Er formt Buchstabensuppen, Wörterseen, Letterfälle, schichtet Worte zu Kaskaden und baut dadaistisch Brücken aus Leerzeichen und Gedankenstrichen. Sinnübertragend, oft übermalt. Aufs Glatteis führt er auch – ob und trotz des Schalks im Nacken und des Provocateurs im Geist geht es dem Vorarlberger Künstler um Bewusstseinsbildung.

Im Hinterfragen des Alltäglichen und des Außergewöhnlichen vermengt er fusionierend Schrift und Malerei, Situationen mit Gedanken, Fotos mit Skizzen, Gedichte mit Formalismen, Geschichte mit Zukunft und der unwegbaren Gegenwart der Einsager, der Feigheit, der Freiheit, der Erwartung, der Vernunft, der Natur. Diese Hochzeiten kulminieren in Kathedralen aus Repetition und Variation, in Statements wider den Klub der Enthirnten. (Gregor Auenhammer, 10.12.2016)