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Wien – Im Wiener Haus des Meeres gibt es eine neue Attraktion: Am Donnerstag wurde dort der "Atlantiktunnel" eröffnet, ein 500.000 Liter fassendes Meeresaquarium, durch das eine knapp zehn Meter lange und begehbare Glasröhre führt. "Dieser Tunnel führt Sie quer durch den Atlantik", sagte Direktor Michael Mitic bei der Eröffnung, bei der Dompfarrer Toni Faber das Aquarium segnete.

Das Besondere des neuen Beckens sei die Vollglasröhre, durch die sich die Besucher "mittendrin und nicht nur davor" fühlen könnten, sagte Mitic. "Man kann durch den Wasserlebensraum spazieren, ohne nass zu werden", sagte der stellvertretende Direktor Daniel Abed-Navandi. "Wir sind kein Binnenland mehr", scherzte er.

Mondfische und Haie

Das Becken ist im Keller und Erdgeschoß des Flakturms untergebracht, die begehbare Röhre führt jedoch "schwebend" auf einer Ebene durch das Salzwasseraquarium. Nur zwölf Zentimeter Plexiglas trennen die Besucher von den Meerestieren. Rund 1.000 Fische, darunter Brassen, Bastardmakrelen, Adlerrochen und ein Ammenhai, schwimmen bereits durch das Becken.

In den nächsten drei Monaten werden die Großfische geliefert. Dann wird man auch Muränen, Mondfische und weitere Haie beobachten können. Die Fische wurden mit einem Lastwagen aus Portugal geliefert und teilweise einzeln in Plastiksackerln ins Aquarium getragen, erzählte Abed-Navandi.

Schwieriger Umbau

Das neue Becken hätte bereits im Sommer eröffnet werden sollen, doch der Einbau der 15 Tonnen schweren Röhre mit drei Metern Durchmesser habe sich als schwieriger als gedacht erwiesen. Rund 400 Tonnen Beton mussten aus dem Gebäude geschnitten werden, sagte Hans Köppen, Geschäftsführer der Haus des Meeres Betriebs GmbH, der über den herausfordernden Bau berichtete.

Neben der rund zehn Meter langen, komplett aus Plexiglas bestehenden Röhre gibt es eine fünf Meter lange Halbröhre, durch die man die Fische beobachten kann. Insgesamt beträgt die Fläche des Rundgangs 40 Quadratmeter.

Zwei Jahre Planung und Bau

Das neue Becken mit dem Vollglastunnel sei "wirklich ein Unikat", meinte Franz Six, Stiftungsvorstand des Haus des Meeres. "Unseres Wissens gibt es diese Art auf der ganzen Welt nicht und das hat die Errichtung so schwierig gemacht, denn es gab keine Erfahrungen." Zwei Jahre lang haben die Planungen und die Bauarbeiten für das neue Aquarium gedauert. Die Kosten beliefen sich auf drei Millionen Euro.

Ein Vorteil des neuen Tunnels, der sich neben dem Kassenbereich im Erdgeschoß befindet, sei auch, dass sich die Besucherfläche des Haus des Meeres dadurch vergrößert habe und sich die Gäste an Tagen mit hohem Andrang besser verteilten. Im Frühling 2017 erwartet das Haus des Meeres laut Six den zehnmillionsten Besucher. (APA, 15.12.2016)

Foto: APA/HANS KLAUS TECHT
Foto: APA/HANS KLAUS TECHT

Auch Dompfarrer Toni Faber besichtigte den neuen "Atlantiktunnel" am Donnerstag.

Foto: APA/HANS KLAUS TECHT