Grafik: der Standard

Gedoppelt statt gedopt lautet die Devise für den Diesel-Plug-in-Q7.

Foto: Andreas Stockinger

Die viele Technik summiert sich aber zu 2,5 Tonnen Leergewicht.

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Großes Auto, große Klappe.

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Wien – Ist Ihnen schon einmal aufgefallen, wie klein und putzig die Range Rovers, Mercedes GLS, Audi Q7, BMW X5/X5 im US-Straßenbild wirken? Fast wie Kleinwagen. Alles eine Frage der Perspektive, denn in unseren Breiten spricht man da von Schlachtschiff oder Riesenkübel. Daran wird auch ersichtlich, für welche Märkte diese Autos in der Hauptsache gemacht und gedacht sind.

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In Europa jedenfalls, so viel ist sicher, zählt ein Fahrzeug von um die oder über fünf Meter Länge nicht gerade zu den kompaktesten Formaten, der Q7 mit seinen 5,05 Metern schon gar nicht. Hier kommt nun obendrein hinzu, dass dieser Schlag Auto übel beleumundet ist in Sachen Wirtschaftlichkeit. SUV=Spritfresser, lautet die vielfach veröffentlichte Meinung, und je größer, desto mehr.

Plug-in-Hybrid

Eine antriebsseitig politisch korrekte Antwort darauf heißt Einsteck- bzw. Plug-in-Hybrid, Audi bietet davon gleich zwei Versionen: eine mit Ottomotor vornehmlich für die USA und China, eine mit Diesel für Europa. Die Rede ist vom derzeit größten Plug-in-SUV überhaupt, Mercedes GLS und Bentley Bentayga gibt's noch nicht mit dem gedoppelten Antrieb.

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Hauptargument aus Kundensicht ist der steuerliche Aspekt: null Prozent NoVA! Blöd nur, dass Norm- und Realverbrauch nirgends so weit auseinanderklaffen wie gerade bei dieser Technologie – den 1,9 Normzykluslitern standen in des Bordcomputers realer Langzeitbeobachtung (4500 km) 8,2 l / 100 km (und 21,8 kWh / 100 km Stromverbrauch) gegenüber. Wobei von den 54 km E-Reichweite real um diese Jahreszeit bestenfalls die Hälfte übrig bleibt. Dennoch geht der Gesamtverbrauch ziemlich in Ordnung, angesichts 5,05 m SUV und 2,5 t Leergewicht.

Sportwagenwerte

In der Stadt bewegt man sich heimlich, still und leise, solange der Vorrat reicht. Praktiziert man die aus der Mode kommende Übung "pedal to the metal", katapultiert einen der Q7 e-tron in 6,2 Sekunden von 0 auf 100 km/h; das ist beinahe ein Sportwagenwert.

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Verbrennungsmotorisch zum Einsatz kommt ein 3,0-Liter-V6-TDI, einer jener Selbstzünder mit SCR-Kat, die so überhaupt nicht mehr nach Diesel klingen. 258 PS leistet die Maschine, 128 PS der Elektromotor, die Systemleistung liegt bei 373 PS, möge die Macht mit dir sein. Die Batterie sitzt unter dem Kofferraum, der sich folglich von 890 bis 2075 (Fünfsitzer) auf 650 auf 1835 Liter verkleinert – übrig bleibt immer noch ein üppiger Laderaum.

Im Fahrbetrieb erstaunt immer wieder, wie agil und leichtfüßig der Q7 sich bewegen lässt. Nur in flott angegangenen Kurven macht sich die hohe Masse bemerkbar. Auch hinsichtlich Materialanmutung ist der Q7 ganz großer Genuss, als Testwagendetail erwähnt sei das dunkle Schichtholz, das wunderbar kontrastiert zu Alu und schwarzem Leder. Fazit: imposantes Hightech-Paket. (Andreas Stockinger, 18.12.2016)

Nachlese:

Die wichtigsten Plug-in-Hybrid-SUVs im Überblick

Plug-in-Hybride: Da ist Ende Gelände

Jaguar F-Pace: Eins, zwei, drei, im Sauseschritt läuft die Zeit

Mercedes-Benz GLE: Rettet den Buckelwal