Yangon (Rangun) – Inmitten von Friedensbemühungen in Myanmar (Burma) eskaliert offenbar der Konflikt zwischen der Armee und einer wichtigen Rebellen-Gruppe. Unterstützt von Kampfflugzeugen und Artillerie nahmen Soldaten am Samstag einen wichtigen Außenposten der Armee für die Unabhängigkeit Kachins (KIA) ein, wie die Staatszeitung "Global New Light of Myanmar" am Sonntag berichtete.

Es habe auf beiden Seiten Opfer gegeben. Ein KIA-Sprecher bestätigte die Einnahme und kündigte an, seine Gruppe werde für die Rückeroberung kämpfen.

Die KIA ist eine der einflussreichsten Rebellengruppen in Myanmar, wo mehrere Gruppierungen gegen die Regierung kämpfen. Die Kämpfe um den von der Armee eroberten Außenposten in Gidon sind bedeutend, weil dieser in der Nähe des streng bewachten Hauptquartiers der Gruppe in Laiza liegt.

Jahrzehntelange Kämpfe

Seit Jahrzehnten gibt es in den Grenzregionen Myanmars Kämpfe zwischen Soldaten der Zentralregierung und ethnischen Minderheiten, die Autonomie oder Unabhängigkeit fordern. Nach dem Ende der Herrschaft der Militärjunta hatte sich Friedensnobelpreisträgerin Aung San Suu Kyi, die das Land de facto führt, das Erreichen einen dauerhaften Friedens zum Ziel gesetzt. Doch Suu Kyi hat nur wenig Einfluss auf das noch immer mächtige Militär, und seit der Übernahme der zivilen Regierung erlebte das Land einige der schwersten Kämpfe seit Jahren.

Auch in der südlich von Kachin liegenden Region Shan flammten in den vergangenen Wochen wieder Kämpfe auf. Zahlreiche Bewohner flohen ins benachbarte China. Beobachtern zufolge könnten die Kämpfe in Shan die zweite Runde von Friedensverhandlungen in Frage stellen, die Suu Kyi für Februar angesetzt hatte. (APA, AFP, 18.12.2016)