Addis Abeba – Äthiopien hat mit der Freilassung von 9.800 Menschen begonnen, die im Zuge politischer Unruhen festgenommen worden waren. Sie hätten sich einsichtig gezeigt, sagte Regierungssprecher Zadig Abraha am Mittwoch. Rund 2.450 weitere Inhaftierte sollen "wegen ihrer Rolle bei der Destabilisierung des Landes" angeklagt werden, wie das Verteidigungsministerium vergangenen Samstag angekündigt hatte.

Seit die äthiopische Regierung Anfang Oktober einen nationalen Notstand verhängt hatte, wurden rund 12.500 Menschen festgenommen. Die Unruhen begannen im November 2015, als die Regierung neue Bauprojekte um die Hauptstadt Addis Abeba in der Region Oromia ankündigte. Kritiker befürchteten, das Vorhaben werde die ländliche Bevölkerung benachteiligen. Am schwersten betroffen ist die Bevölkerungsgruppe der Oromo, die etwa ein Drittel der rund 100 Millionen Einwohner in dem ostafrikanischen Land ausmacht.

Menschenrechtsorganisationen kritisieren das brutale Vorgehen der Sicherheitskräfte bei Demonstrationen gegen die Regierung. Nach Angaben von Amnesty International sollen im vergangenen Jahr mehr als 800 Menschen durch Sicherheitskräfte getötet worden sein. (APA, 21.12.2016)