Die Prognose für die gehobene Preisklasse – etwa in der Wiener Innenstadt – ist verhalten (Re/Max-Preiserwartung für 2017: minus 0,4 Prozent), im unteren Segment werden Immobilien aber immer teurer (Prognose: plus 5,1 Prozent).

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Die Immobilienpreise werden in Österreich weiter steigen. Gerade in Wien und anderen Ballungsräumen werden die Mieten 2017 damit noch einmal spürbar anziehen. Das ist die Erwartung von rund 540 heimischen Maklern des Immobilienvermittlers Re/Max. Diese wurden im Dezember online befragt.

In den Städten gebe es "viel zu wenige Wohnungen im niedrigen Preissegment", sagte Bernhard Reikersdorfer, Geschäftsführer von Re/Max Austria, bei einer Pressekonferenz am Dienstag. Speziell in Wien herrsche ein Engpass. Die Erwartung der befragten Re/Max-Makler für das untere Preissegment sei, dass die Nachfrage um 9,0 Prozent, das Angebot aber nur um 0,8 Prozent steigen würde. Das ergibt einen prognostizierten Preisanstieg von 5,1 Prozent.

Als Grenze für das niedrige Preissegment setzt Reikersdorfer in Wien für eine Eigentumswohnung 250.000 Euro an. Von rund 16.500 Eigentumswohnungen würden in der Hauptstadt allerdings gut zwei Drittel mehr als 250.000 Euro kosten, verweist er auf aktuelle Zahlen der Immobilienplattform Imabis. Er sieht die Politik gefordert, mehr sozialen und geförderten Wohnbau zu schaffen.

Kauf und Miete werden im Schnitt teurer

Die Nachfrage nach Immobilien habe 2016 in Österreich ungebrochen angehalten. Laut einer Hochrechnung wurden 120.000 Eintragungen im Grundbuch verzeichnet, 2013 seien es etwa nur 81.447 gewesen, sagte Reikersdorfer. Re/Max selbst habe einen Rekordumsatz erzielt, Transaktionen in Höhe von 1,35 Milliarden Euro seien im Jahr 2016 begleitet worden.

Auch bei Einfamilienhäusern und Grundstückskäufen rechnet Re/Max mit Preissteigerungen. Generell erwartet das Maklernetzwerk in diesem Jahr 4,1 Prozent mehr Immobiliensuchende (Kauf und Miete) in Österreich, gleichzeitig aber ein nur um 2,6 Prozent wachsendes Angebot an Häusern, Wohnungen und Grundstücken. Das werde die Preise von Immobilien um durchschnittlich 3,9 Prozent steigen lassen.

Tendenz zu kleineren Wohnungen

Passend dazu gab das Portal Immobilienscout24 am Dienstag bekannt, dass im Jahr 2016 deutlich kleinere Wohnungen als noch 2010 gesucht wurden. Mit durchschnittlich sechs Quadratmetern weniger würden sich die Österreicher bei Eigentumswohnungen, mit fünf bei Mietwohnungen zufriedengeben müssen. Damit setze sich eine Entwicklung der vergangenen Jahre fort, sagte Christian Nowak, Geschäftsführer von Immobilienscout24, laut einer Aussendung. Die Österreicher würden sich "auch bei den Ausstattungsmerkmalen" ihrer Wohnungen "bescheidener zeigen". (Lukas Kapeller, 3.1.2017)